Düsseldorf: Streiks am Flughafen am Donnerstag und Freitag – Bahn wird am Freitagvormittag bestreikt
Bahnstreik
Die Gewerkschaft EVG ruft am Freitag (21.4.) von 3 bis 11 Uhr zu Streiks bei der Deutschen Bahn und anderen Verkehrsunternehmen auf. Die Deutsche Bahn wird aufgrund des Streiks den Fernverkehr am Freitag von 3 Uhr bis 13 Uhr einstellen. Auch der DB-Regionalverkehr fällt vormittags weitestgehend aus. Anschließend wird es einige Zeit dauern bis der Betrieb wieder normal läuft, teilt die Bahn auf ihrer Homepage mit.
Zwei Tage Streik am Flughafen
ver.di hat die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in den Servicebereichen zu ganztägigen Warnstreik am Donnerstag (20.4.) und Freitag (21.4.) zum Streik aufgerufen. Der Streik begann am Düsseldorf Flughafen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag und endet erst in der Nacht von Freitag auf Samstag. Die Fluggäste mussten am Donnerstag mit längeren Wartezeiten und Flugausfällen klar kommen. Rund die Hälfe der geplanten Flugbewegungen wurden am Donnerstag annuliert. Der Flughafen Düsseldorf rechnet mit Beeinträchtigungen bei den rund 400 geplanten Flugbewegungen an beiden Tagen. Der Late Night Check-in am Mittwochabend fiel aus.
Auch am Samstag muss noch mit einzelnen Störungen gerechnet werden, bis alle Flüge wieder planmäßig starten und landen können.
BDLS stellt sich seit Jahren stur
Seit langem versucht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) bessere tarifliche Regelungen zu verhandeln. Dabei geht es um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere Bezahlung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an den Verkehrsflughäfen.
Es gab zwar am 11. und 12. April Gespräche zwischen Vertreter*innen der BDLS und ver.di, aber keinen Ansatz zur Lösung des Konflikts. Das von der BDLS vorgelegte Angebot lehnt die Gewerkschaft als unzureichend und nicht einigungsfähig ab. Es sah für Arbeit an Samstagen und Sonntagen keine Verbesserungen vor, für Arbeit in der Nacht erst ab 22 Uhr und nicht wie gefordert ab 20 Uhr Zuschläge und der Zuschlag sollte nicht auf 25 Prozent angehoben werden. Für Mehrarbeit und Überstunden wollen die Arbeitgeber für Voll- und Teilzeitbeschäftigte auch künftig faktisch keine Zuschläge zahlen, kritisiert ver.di.
„Die ver.di-Tarifkommission hat den Verhandlungstermin nach Ostern als ein Signal der Arbeitgeber aufgenommen, endlich zu einer Lösung zu kommen und auf den Reiseverkehr in den Osterferien Rücksicht genommen und auf Streiks verzichtet. Aber die Hoffnung endlich zu einer Einigung zu kommen, war vergebens“, so Wolfgang Pieper von ver.di. Er betont: „Die Arbeit an Flughäfen muss attraktiver werden, um die Luftsicherheitsfachkräfte halten und neue gewinnen zu können, um längere Wartezeiten für Urlaubsreisende zu vermeiden“. „Wir fordern den BDLS auf, in den Verhandlungen am 27. und 28. April endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, um weitere Streiks zu vermeiden und den Konflikt noch vor Pfingsten zu beenden“, erklärt Pieper.
Die Forderungen der Gewerkschaft
ver.di fordert für die Luftsicherheitsbeschäftigten eine angemessene Bezahlung für Arbeiten zu ungünstigen Uhrzeiten. Die Zuschläge wurden seit 2006 nicht mehr verbessert und seit 2013 wird über eine Erhöhung immer wieder verhandelt. Zuletzt wurde Anfang 2019 vereinbart, die Verhandlungen dazu fortzusetzen.
Seit Januar 2020 fordert die Gewerkschaft:
- Zuschlag für Überstunden 30 Prozent, ab der ersten Stunde, die über die individuelle arbeitsvertragliche monatliche Arbeitszeit hinausgeht;
- Zuschlag für Sonntagsarbeit 50 Prozent, der auch für die Arbeit am Montag von 0 bis 4 Uhr gezahlt wird, wenn die Arbeit schon am Sonntag begonnen hat;
- Zuschlag für Feiertagsarbeit 125 Prozent, der auch für die Arbeit nach einem Feiertag von 0 bis 4 Uhr gezahlt wird, wenn die Arbeit schon am Freitag aufgenommen wurde;
- Zuschlag für Samstagsarbeit 25 Prozent;
- Zuschlag für Arbeit am 1. Mai, 24. Dezember ab 14 Uhr, 25. und 26. Dezember 150 Prozent. Bei Zusammentreffen von mehreren Zuschlägen (Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit) soll immer der höchste Zuschlag gezahlt werden.
- Zuschlag für Nachtarbeit von 20 bis 6 Uhr 25 Prozent und von 0 bis 4 Uhr 40 Prozent, wenn die Arbeit bereits vor 0 Uhr begonnen hat.
- Nachtzuschläge sollen zusätzlich zu den anderen Zuschlägen gewährt werden.
Wegen der Pandemie wurden die Verhandlungen vom BDLS nicht weitergeführt und erst zur Entgelttarifrunde 2022 wieder aufgenommen. In sechs Verhandlungsrunden im Jahr 2022 wurde kein Ergebnis erzielt.