Düsseldorf: Gedenken an den Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald
Am 11. April 1945 wurde das KZ Buchenwald befreit. In Aussicht auf die sich nähernden amerikanischen Truppen rebellierten die Häftlinge und organisierten den erfolgreichen Widerstand. In Düsseldorf gab es zwischen 1942 und 1945 vier Außenlager des KZ Buchenwalds und eins des KZ Sachsenhausen. Im Rahmen des Projekts „Erinnerungszeichen KZ-Außenlager“ der Mahn- und Gedenkstätte wurden von acht Düsseldorfer Schulen die Standorte der Außenlager durch Gedenkzeichen kenntlich gemacht. Am Gedenkzeichen an der Schlüterstraße, dem ehemaligen Standort des Außenlagers Berta I, hatte der Ortsverband Flingern/Düsseltal der Linken Düsseldorf am Samstag (15.4.) ein Gedenken organisiert.
Außenlager Berta I
Das Außenlager Berta I, an der Ecke Schlüterstraße und Neumannstraße, versorgte den Rüstungsbetrieb Rheinmetall mit Arbeitskräften für die geheime Rüstungsproduktion. Zwischen 300 bis 900 Häftlinge lebten und arbeiteten unter katastrophalen Bedingungen. Rheinmetall zahlte pro arbeitsfähigen Häftling und Tag an die SS. Wer krank war wurde aussortiert. Der Werkschutz von Rheinmetall achtete darauf, dass die Häftlinge nicht in Kontakt zu den normalen Beschäftigten kamen. Die Düsseldorfer Lager wurden erst aufgegeben, als die Front immer näher rückte. Nachdem die Amerikaner Anfang März 1945 die linke Rheinseite bei Düsseldorf erreichten, wurden alle Häftlinge nach Buchenwald deportiert. Dort befanden sich Anfang April 1945 rund 47.500 Menschen, die Hälfte von ihnen wurde noch auf Todesmärsche Richtung der Konzentrationslager Dachau, Flossenbürg und Theresienstadt geschickt. Als sich am 11. April amerikanische Truppen dem Lager näherten, kam es zum Aufstand der Häftlinge gegen die wenigen verbliebenen SS-Männer. Das Lager war befreit.
Kritisches Gedenken
Jürgen Schuh von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), schlug in seiner Rede beim Gedenken den Bogen von damals zu heute, denn Rheinmetall habe damals vom Krieg profitiert und tut das auch aktuell. Seit dem Krieg in der Urkaine hätten sich die Börsenkurse fast verdoppelt. „Das Geschäft mit dem Tod hat Tradition“, betonte er und beschrieb als Losung des Tages „Verhandeln statt Schießen“.
Ben Klar von den Linken hob in seiner Rede die Verantwortung der Bevölkerung hervor. Die Aufarbeitung nach dem Krieg in Düsseldorf habe lange gedauert. Viele Bürger*innen und auch die Stadt hätten von den Zwangsarbeitern gewusst, aber geschwiegen. Obwohl auch Düsseldorfer unter den KZ-Aufsehern in den Lagern waren, wurden kaum jemand zur Verantwortung gezogen.
Beendet wurde die Gedenkstunde mit dem Moorsoldatenlied, das 1933 von Häftlingen des Konzentrationslagers Börgermoor in Norddeutschland geschaffen wurde. Dort waren hauptsächlich politische Gegner des NS-Regime inhaftiert.
Erinnerungsorte in Düsseldorf
In Düsseldorf gab es in Düsseldorf zwischen 1942 und 1945 fünf KZ Außenlager. Erst seit Ende der 1980er Jahre begann man, sich in Düsseldorf mit dem Thema KZ-Außenlager zu beschäftigen. Die Mahn-und Gedenkstätte gestaltete gemeinsam mit Düsseldorfer Schulen das Projekts „Erinnerungszeichen KZ-Außenlager“. Schulen aus der Nähe der historischen Standorte übernahmen die Aufarbeitung der Geschichte der Lager. Im Außenlager Stoffeln waren bis zu 600 Gefangenen inhaftiert, die zur Trümmerbeseitigung nach Luftangriffen eingesetzt wurden. In Kalkum befand sich Bombenräumkommando, die Blindgänger nach Luftangriffen bargen. In den Außenlagern Berta I und II, die insgesamt etwa 1.000 Häftlinge fassten, wurden die Gefangenen für die geheime Rüstungsproduktion von Rheinmetall eingesetzt. In der Schule auf der Kirchfeldstraße 74-80 befand sich ein KZ-Außenlager, deren Häftlinge Trümmer beseitigen mussten. Bewacht wurden die Außenlager nicht nur von SS-Männern, sondern auch von Düsseldorfer Polizisten und dem Sicherheitshilfsdienst (SHD), der aus älteren Männern bestand, die nicht mehr an die Front konnten.