Borussia Düsseldorf: Unwürdige Niederlage in Karlsruhe
Das unglücklich verlorene Champions League-Finale gegen den 1. FC Saarbrücken TT scheint nachzuwirken. Nur drei Tage nachdem die Borussen in einem echten Drama den Saarländern die Krone in der europäischen Königsklasse überlassen mussten, fanden sie am Donnerstag (6.4.) nicht in den Bundesliga-Alltag zurück. Nach einem völlig blutleeren Auftritt verlor der Liga-Spitzenreiter beim Tabellenfünften ASV Grünwettersbach mit 0:3.
„Natürlich ist es schwer, nach dem Wochenende mit zwei – auch mental – sehr anstrengenden Champions League-Endspielen die Spannung zu halten“, erläuterte Borussia-Cheftrainer Dannyso Heister. „Das Spiel kam für uns zu einem unglücklichen Zeitpunkt. Trotzdem Gratulation an Grünwettersbach. Die Jungs haben ihre Chance erkannt und genutzt.“
Die Niederlage in Karlsruhe hatte für die Tabellensituation keine Bedeutung. Die Düsseldorfer haben Platz eins in der Hauptrunde der Tischtennis Bundesliga (TTBL) sicher, der ASV bleibt als Fünfter außerhalb der Playoff-Plätze.
Die Kombination von mentalem Frust und Bedeutungslosigkeit war zu viel für den Borussia-Kader. Den Weg nach Saarbrücken traten lediglich zwei Spieler und Cheftrainer Danny Heister an. Rekord-Europameister Timo Boll (Weltrangliste 17) musste wegen seiner lang anhaltenden Rückenbeschwerden passen. Kay Stumper (Wrl. 124) war für die U21-Europameisterschaft in Sarajevo in Bosnien-Herzegovina abgestellt, konnte dort wegen einer Erkrankung auch nicht antreten. Weil der amtierende Europameister Dang Qiu (Wrl. 8) sich bereits auf dem Weg zum Weltranglistenturnier WTT Champions Xinxiang nach China befand, war nur noch Anton Källberg (Wrl. 30) aus der Champions League-Finalcrew in Karlsruhe. Standby-Borusse Sharat Kamal Achanta (Wrl. 55) traf wegen einer Erkältung erst verspätet, also erst Donnerstagmorgen, aus Indien ein. Damit waren die Voraussetzung für einen erneuten epischen Kampf nicht gut. Coach Heister musste sich auf die Spielerliste setzen, damit die Borussen drei Spieler an den Tisch schicken konnten. Doch der 51-Jährige verzichtete auf das Duell mit ASV-Spitzenspieler Xi Wang, so dass die Gäste bereits ohne einen einzigen Ballwechsel gespielt zu haben, mit 0:1 zurück lagen.
Källberg fand gegen Tiago Apolonia (Wrl. 58) nie die zum Sieg nötige Einstellung. Und Achanta zeigte sich gegen den Ex-Borussen Ricardo Walther (Wrl. 62) nicht von seiner besten Seite.
Eigentlich war der Auftritt in Karlsruhe eines deutschen Meisters nicht würdig. Viele Karlsruher hatten sich in der ausverkauften Halle auf einen vorösterliches Tischtennisfest gefreut. So schrieb auch „linkywrobel“ in die Chat-Spalte des Livestreams: Als Borussen-Fan schäme ich mich heute doch ein wenig.“ Das war passend.
ASV Grünwettersbach – Borussia Düsseldorf 3:0
Xi Wang – Danny Heister 3:0 (Heister nicht angetreten)
Tiago Apolonia – Anton Källberg 3:1 (11:2m 11:9, 12:14, 11;7)
Ricardo Walther – Sharat Kamal Achanta 0:3 (11:6, 11:8, 11:9)