Düsseldorf: Die DEG feuert Trainer Roger Hansson und macht Vize Thomas Dolak zum Nachfolger
Die Düsseldorfer DEG feuert Cheftrainer Roger Hansson mit sofortiger Wirkung und macht den bisherigen Co-Trainer Thomas Dolak zum neuen Chefcoach. Diese Vorstandsentscheidung stößt nicht bei allen Eishockeyfans auf Gegenliebe. Viele verweisen darauf, dass Düsseldorf eine der besten Saisons der vergangenen Jahre gespielt und dass sich das Team unter Roger Hansson weiterentwickelt habe. Andere begrüßen die Entscheidung, weil Hansson zu passiv gewesen sei und die Mannschaft zu oft trotz einer Führung verloren habe. So hatte man in der letzten Viertelfinalpartie bis zur 50. Minute mit einem Drei-Punkte-Vorsprung klar vorn gelegen. Auf den Einbruch mit anschließender Niederlage habe Hansson in keinster Weise reagiert. „Er hätte eine Auszeit nehmen müssen, um die Situation zu beruhigen“ heißt es in einem Post.
Kehrtwende in der Saisonbewertung
Das Einerseits-Andererseits zieht sich offenbar bis hinauf zu den Entscheidern der DEG. So äußerte sich der geschäftsführende Gesellschafter Harald Wirtz noch vor zwei Tagen lobend über die Saison und die Mannschaft und den Trainer. Kurz darauf stellte auch er Hansson den Stuhl vor die Tür. In der glatt gebügelten Sprache von Pressemitteilung klingt das bei der DEG so: „Diese Entscheidung ist das Ergebnis einer umfassenden Analyse der sportlichen Leistungen in den vergangenen Wochen.“
“Leistungen nicht immer so zufriedenstellend”
Sportdirektor Niki Mondt hatte Hansson aus der Schweiz nach Deutschland geholt. Die Herren kennen sich aus der gemeinsamen Eishockey-Zeit in Kassel. Nun lässt sich Mondt so zitieren: „Wir sind Roger Hansson sehr dankbar für die geleistete Arbeit in der vergangenen Saison. Roger ist ein absoluter Eishockey-Fachmann und eine herausragende Persönlichkeit. In der Analyse und Bewertung der Saison bin ich allerdings zu der Erkenntnis gekommen, dass unsere Leistungen nicht immer so zufriedenstellend waren wie die Ergebnisse, bzw. unsere Punktausbeute und der Tabellenplatz. Die Entscheidung, uns von Roger Hansson zu trennen, ist mir alles andere als leicht gefallen, dennoch halte ich sie für richtig.“
“Von Herzen…”
Harald Wirtz als geschäftsführender Gesellschafter: „Die DEG durfte mit einem Eishockey-Enthusiasten und tollen Menschen zusammenarbeiten. Vielen Dank dafür! Unsere Aufgabe ist es, die Leistungen umfassend zu bewerten sowie die Perspektive und den langfristigen sportlichen Erfolg der DEG im Auge zu behalten. Deswegen haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen. Wir gehen mit Roger Hansson im Guten auseinander und wünschen ihm von Herzen alles Gute!“
Regungslos hinter der Bande
Was der verbale Eiertanz unter anderem meint: Ohne Goalie Henrik Haukeland hätte Düsseldorf weit mehr Spiele verloren. Und wäre vermutlich gar nicht in die Nähe von Play-off und Viertelfinale gekommen. Und tatsächlich stand mit diesem Cheftrainer ein Stoiker hinter der Bande. Selbst die derbsten Schnitzer nahm Hansson regungslos hin.
Thomas Dolak übernimmt
Roger Hansson war im Sommer 2022 aus der Organisation des EV Zug an den Rhein gewechselt. Die DEG war die erste Station des schwedischen Weltmeisters und Olympiasiegers in der DEL. Thomas Dolak hat als Stürmer insgesamt 871 DEL-Spiele bestritten, dabei auch – am Ende seiner Karriere – zehn Partien für die DEG. Dabei erzielte er 157 Tore. Seit 2014 ist er im Trainerstab der DEG, zunächst im Jugendbereich als Headcoach der U16 und U17, als Co-Trainer des DNL-Teams und seit 2017 Co-Trainer der Profi-Mannschaft.