Düsseldorf: Renate Reichmann-Schmidt erhält Verdienstmedaille für „Tabu Suizid“
Suizid ist immer noch ein Tabuthema. Dabei leiden viele Hinterbliebene sehr darunter, wenn ein Mensch aus ihrem Umfeld als letzten Ausweg die Selbsttötung gewählt hat. Renate Reichmann-Schmidt gründete 2006 eine Selbsthilfegruppe und später den Verein „Initiative Tabu Suizid“. Auch die Prävention von Suizid und die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen sind ihr ein Anliegen. Am Montag (13.6.) wurde sie dafür von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Jedes Jahr nehmen sich in Deutschland circa 10.000 Menschen das Leben. Damit ist die Zahl der Suizid-Todesopfer höher als die durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen. Wer sich das Leben nimmt, ist in einer existentiellen Lebenssituation und sieht keinen anderen Weg mehr für sich. Zurück bleiben trauernde und verzweifelte Angehörige und andere Bezugspersonen. Für sie hat Renate Reichmann-Schmidt die Selbsthilfegruppe „Initiative Tabu Suizid“ gegründet. Der Verein steht auch im Kontakt mit Facheinrichtungen in Düsseldorf, um gezielte Prävention von Suizid und die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen zu erreichen. Ziel ist dabei ebenfalls, Hilfsangebote für Menschen in suizidalen Krisen bekannter zu machen und Betroffene zu ermutigen, diese anzunehmen. Reichmann-Schmidt ist Vorsitzende des Vereins und engagiert sich in der Öffentlichkeitsarbeit und durch die Organisation von Workshops und Seminaren. Ebenso steht sie für die Betroffenen persönlich als Ansprechpartnerin bereit, indem sie Beratung und Unterstützung per E-Mail, Telefon oder vor Ort anbietet.
Renate Reichmann-Schmidt initiierte außerdem eine Gedenktafel für Suizidopfer, die erste Erinnerungstafel dieser Art in Deutschland. Auf dem Golzheimer Friedhof wurde damit ein Ort des Abschieds und der Trauer für Angehörige geschaffen.
Seit 2012 ist Reichmann-Schmidt außerdem als Vertreterin für psychisch kranke Menschen im “Beirat zur Förderung der Belange von Menschen mit Behinderung” der Landeshauptstadt Düsseldorf engagiert. Im Arbeitskreis “Seelische Gesundheit” der Düsseldorfer Selbsthilfe übernahm sie im Jahr 2013 die Angehörigenvertretung. Seit 2014 ist sie Vorstandsmitglied der “Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Düsseldorf”.