Saatgut-Festival Düsseldorf: Vielfalt, Ökologie und Umweltschutz im Geschwister-Scholl-Gymnasium
Wer weiß schon, was eine Cucurbita pepo oder Solanum lycopersicum ist? Die allermeisten Aussteller auf dem Saatgut-Festival Düsseldorf am Samstag (11.3.) dürften es gewusst haben, denn es handelt sich um eine Zucchini und eine Tomatensorte. „Im Supermarkt oder im Baumarkt gibt es in den Samentütchen maximal fünf verschiedene Tomatensorten. Dabei gibt es mehr als 27.000 unterschiedliche Tomatensorten“, erläutert Jenia Sychinskaya.
Sie gehört zum fünfköpfigen Orga-Team des Saatgut-Festivals, das erneut mehr als 40 verschiedene Aussteller zu allen Themen rund um Vielfalt, Ökologie und Umweltschutz ins Geschwister-Scholl-Gymnasium gelockt hat. Privaten Gärtner*innen wird der Zugang zu freiem Saatgut und zum Wissen rund um den Anbau und Erhalt von selten gewordenen und alten Sorten ermöglicht.
Die Organisatoren setzen sich für eine größere Vielfalt in Düsseldorf ein, denn das angebotene Saatgut ist frei von geistigen Eigentumsrechten und lässt sich, ohne seine Eigenschaften zu verlieren, weiter vermehren. Wer sich am Samstag mit Samen und Pflanzen versorgte, kann diese künftig selbst vermehren und braucht im Idealfall nie wieder Samen zu kaufen.
„Mich fasziniert, dass Saatgut ein Teil der Menschheitsgeschichte ist. Ohne Saatgut und damit die Möglichkeit an einer Stelle essbare Pflanzen zu ziehen, gäbe es die Sesshaftigkeit des Menschen wohl nicht“, meint Sychinskaya. Auf dem Saatgut-Festival sind industriell produzierte Samen verpönt. „Wir haben eine bunte Mischung von kleinen Gärtnereien, die ihr Saatgut selbst produzieren, über Landwirte, Umweltorganisationen und Vorträgen präsentiert“, berichtet die Organisatorin. „Derzeit ist auch viel Bewegung in der Art, wie Gärten bepflanzt werden. Viele suchen inzwischen deutlich häufiger nach Pflanzen, die resistent gegen Trockenheit sind. Und der Trend zur Nachhaltigkeit ist erkennbar. Es ist Zeitgeist, dass die Menschen mehr wissen wollen, auch das was sie essen.“
Deshalb war auch Viola Radebold aus Salzwedel mit vielen verschiedenen Sorten Saatkartoffeln ins Geschwister-Scholl-Gymnasium gekommen. „Düsseldorf ist zwar nicht um die Ecke und wir hatten sieben Staus bei der Anreise, das war schon hart,“ berichtet Radebold. Umso mehr freute sie sich darauf, ihr Wissen um die Kartoffel an die Frau und den Mann zu bringen. Ihrer Meinung nach darf der Kartoffel-Anbau im Hausgarten nicht verschwinden. „Deshalb wollen wir die Nutzgärtner unterstützen“, erläutert die Mitarbeiterin des Hof Jeebels. „Jetzt ist die Zeit, die Kartoffel vorzukeimen und so ab Mitte April kann man sie in den Boden einbringen. Die Kartoffel braucht etwa 7 Grad Bodentemperatur.“
Das Saatgut-Festival wurde zum sechsten Mal durchgeführt und lockte 1500 Gartenfreunde an.