Düsseldorf: Sie sprechen miteinander – UKD und ver.di wollen nächste Woche an den Verhandlungstisch
Offenbar haben die Klinikvorstände aus Düsseldorf und Essen am Donnerstag (12.7.) in Berlin den klaren Auftrag oder zumindest grünes Licht der Tarifgemeinschaft deutscher Länder für Verhandlungen erhalten. Denn die Weigerung des UKD-Vorstandes, Gespräche mit ver.di zu führen, verwandelte sich am Freitag (13.7.) in die Einsicht in Verhandlungen die „Chance auf konkrete Entlastung“ zu erreichen. Damit haben die Streikenden einen ersten Erfolg erzielt. Ob der Streik während der Gespräche ausgesetzt wird, wollen die Gewerkschaftsmitglieder in einer Sitzung am Montag entscheiden.
Frank Bsirske besuchte die Streikenden in Düsseldorf und saß bei Spitzengespräch in Berlin mit am Tisch
Seit dem 3. Juli sind die Beschäftigten der Uniklinik im unbefristeten Streik. Zuvor gab es an einigen Tagen Warnstreiks. Dies alles hatte den Vorstand der Klinik nicht dazu bewegen können, Gespräche über Entlastungsmaßnahmen mit der Gewerkschaft ver.di zu führen. In gleichlautenden Pressemitteilungen betonte die Klinikleitung die aus ihrer Sicht bereits erfolgreich umgesetzten Maßnahmen. Diese waren bei den Mitarbeitern nicht angekommen und so ist die Stimmung am UKD nicht gut. Hoffnung setzten die Streikenden auf die Gespräche am Donnerstag (12.7.) in Berlin, bei denen sich die Vertreter der TdL, die Klinikvorstände und ver.di-Chef Frank Bsirske an einen Tisch setzten.
Das Streikzelt auf dem Moorenplatz bleibt vorerst stehen
Das Ergebnis: Die Arbeitgeberseite ist nun bereit, Verhandlungen über Maßnahmen zur Entlastung der Beschäftigten der Unikliniken Düsseldorf und Essen zu führen. Grundlage der Gespräche soll der Entlastungstarifvertrag sein, der bereits in Baden-Württemberg erreicht wurde. Die Gespräche sollen zeitnah beginnen, einen genauen Termin gibt es jedoch noch nicht.
Unklar ist auch noch, ob die Mitarbeiter den Streik ruhen lassen, denn das Misstrauen gegenüber der Klinikleitung ist groß. Gemeinsam mit den Mitarbeitern der Uniklinik Essen soll am Montag darüber beraten werden.
Wolfgang Cremer teilte den Streikenden mit, was in Berlin besprochen worden war
Wolfgang Cremer, Leiter des Fachbereichs Gesundheit bei der Gewerkschaft ver.di NRW, kann sich vorstellen, dass das Versammlungszelt auf dem Moorenplatz vorerst stehen bleibt und der Streik je nach Verlauf der Gespräche jederzeit wieder aufgenommen werden kann.
Der Gewerkschaft ist wichtig, in den Verhandlungen konkrete Entlastungsmaßnahmen für die Beschäftigten, künftig anzuwendende Personalbedarfsermittlungsverfahren und Konsequenzen für den Fall, dass es zu wenig Personal gibt, zu erreichen. Außerdem sollen für die Auszubildenden Sofortmaßnahmen zur Entlastung und Regelungen zur Ausbildungsqualität verhandelt werden. Die Ergebnisse sollen in einen verbindlichen Entlastungstarifvertrag einfließen.
Gewerkschaftssekretär Niko Köbbe wartete bisher vergebens auf ein Gesprächsangebot des UKD-Vorstands,nun ist er gespannt, was die Verhandlungen bringen
Der UKD-Vorstand sieht die zu verhandelnden Vereinbarungen als „Chance für konkrete Entlastung“. „Wo können wir sofort handeln? Wo können wir auch zukünftig konkret und dauerhaft im Stationsalltag für Verbesserung sorgen? Diese Fragen stehen im Vordergrund – das ist gerade für die Pflegenden wichtig. Hier wollen wir nun zügig Antworten finden“, erklärte Torsten Rantzsch, Pflegedirektor und Vorstandsmitglied des UKD am Freitag.
Kommentar: Warum nicht gleich so?
Der UKD-Vorstand und ver.di kehren an den Verhandlungstisch zurück – endlich. Denn das hätte die Klinikleitung schon vor Wochen haben können. Geändert hat sich nichts, im Spitzengespräch in Berlin gab es keine neuen Vereinbarungen. Warum die Patienten also über so viele Tage leiden mussten, ist schwer verständlich. Nun kann man nur hoffen, dass die Gesprächsbereitschaft des UKD kein Lippenbekenntnis ist, sondern man tatsächlich die Belastung des Personals erkannt hat und die Situation ändern möchte. Die Mitarbeiter sind misstrauisch und jederzeit bereit weiter zu streiken. Es braucht ein deutliches Signal seitens der Klinik, um das zerrüttete Verhältnis zu kitten.