Düsseldorf: Vorstand der Uni-Klinken erzeugt Millionen Verluste durch Streik
Die Beschäftigten des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) machten bei ihrer Demonstration am Donnerstag (2.8.) vor dem Finanzministerium eine klare Rechnung auf: Jeder Streiktag beschere den Uni-Kliniken in Essen und Düsseldorf einen Einnahmeverlust von einer Millionen Euro. Da werde es Zeit, dass die Minister auf den Tisch hauen und die Klinikvorstände zu erfolgreichen Verhandlungen drängen, forderten die Streikenden.
Trotz Hitze waren viele Demonstranten zur Jägerhofstraße gezogen
Dass die Streikenden in ihrem Zelt am Moorenplatz die Zeit für viele Gespräche und kreative Aktionen nutzen, machten sie bei ihrer Demonstration vor dem Finanzministerium am Donnerstagvormittag deutlich. Eigentlich hätten sie gerne ein Gespräch mit dem NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper, CDU, geführt. Doch der weilt in Sommerurlaub und auch sonst kam niemand zu den Streikenden vor die Tür. Dort hätte man in einer Vorführungen erleben können, wie Pflege aktuell aussieht. Die Streikenden zeigten mit einer Patientenwaschstraße, wie wenig Zeit für die erforderlichen Arbeiten auf den Stationen bleibt.
Zeitersparnis durch eine Patientenwaschstraße – nicht dass diese Idee noch Schule macht
Unter den Streikenden auch der kaufmännische Direktor und stellvertretender Vorstandvorsitzender des UKD, Ekkehard Zimmer. Oder zumindest eine Person, die seine Gesichtszüge trug. Wie er von den Beschäftigten gesehen wird, verdeutlichten die Geldbündel in seiner Hand und die Geldsäcke, die er umgehangen trug. Als kleine goldene Puppe wurde er symbolisch von den Streiken Richtung Mond geschossen.
Ein gespielter UKD-Vorstand neben dem Patienten, der bereits ein Skelett ist – die Botschaft: Für alles ist Geld da, nur nicht für die Patienten
Die Streikenden sind sauer, denn die Gespräche zwischen Klinikleitung und Gewerkschaft verliefen in ihren Augen ohne konkrete Vorschlage zur Entlastung. Der Abschluss zur Entlastung in Baden Württemberg sollte eine Richtlinie sein, in welche Richtung die Forderungen gehen. Wichtig ist ihnen eine verbindliche Soll-Bsetzung für die Stationen festzulegen, da nur so Unterschreitungen deutlich würden. Da der Personalstand in Düsseldorf deutlich geringer ist, als es die Ausgangssituation in Düsseldorf ist, fordert die Gewerkschaft als Sofortmaßnahme den Aufbau von 200 Stellen. Das war der Punkt, bei dem der UKD-Vorstand keinerlei Einsicht zeigte. Eine bessere Qualität in der Ausbildung war ein weiterer Punkt, der den Beschäftigten am Herzen liegt, da die Azubis zum einen in den täglichen Stress eingebunden werden und dabei das ordentliche Anlernen auf der Strecke bleibt.
Sie wollten die "Zimmer-Puppe" zum Mond schießen – doch er kam immer wieder zurück
Die Fronten sind verhärtet und die Streikenden sich entschlossen ihre Forderungen durchzusetzen. Für die Streikende bedeutet das zum Teil finanzielle Einbußen, denn das Streikgeld ersetzt nicht bei allen das normale Einkommen. Doch das nehmen sie in Kauf, denn sie kämpfen für eine notwendige Verbesserung. An der ver.di-Streikkasse wird der Streik nicht scheitern, versichern die Gewerkschafter. Durch die Solidargemeinschaft wird der Arbeitskampf bundesweit unterstützt.
Minister haben kein offenes Ohr
Nach die Gespräche mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, CDU, der Verständnis zeigte, aber keine Einflussmöglichkeiten sah, hatten die Streikenden vor einem Monat bereits vor dem Wissenschaftsministerium von Isabel Pfeiffer-Poensgen demonstriert. Auch dort vermittelten die Mitarbeiter, man fühle sich nicht zuständig. Finanzminister Lutz Lienenkämper, CDU, dürfte seine Zuständigkeit spätestens dann erkennen, wenn er die durch den Streik erzeugten Defizite der Unikliniken begleichen muss. Im übrigen ist er Teilnehmer der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), die über die Regelungen der Universitätskliniken verhandeln. Als nächsten Schritt kündigten die Streiken an, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, CDU, einen Besuch abstatten zu wollen.
ver.di-Vertreter Wolfgang Cremer berichtete über den Verhandlungsstand
Gegenüber dem UKD-Vorstand signalisieren die Gewerkschaftsvertreter Gesprächsbereitschaft – dazu müsste allerdings ein konkretes Angebot der Arbeitsgeberseite vorliegen. Der Streik geht solange weiter.