Düsseldorf: Das neue Jahr könnte mit weiteren Streiks an der Uniklinik starten
Dass die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel die Stimmung an der Universitätsklinik Düsseldorf (UKD) ändern wird, steht wohl auf dem Wunschzettel vieler Mtarbeiter. Seit Juli versuchen sie beim Vorstand der Klinik Verständnis für ihre Belastung und eine Verbesserungs der Arbeitssituation zu erreichen.
Frust beim Personal
Mit sieben Streiktagen wollten sie den Klinikchefs verdeutlichen, dass sie am Ende ihrer Belastungsgrenze sind. Doch Erfolg hatten sie nicht. Ein Sondierungsgespräch mit dem Vorstand am vergangenen Freitag (8.12.) hinterließ bei den Teilnehmern der Gewerkschaft ein schales Gefühl: Sie erkannten keinerlei Einsicht bei ihren Gesprächspartnern, wie es um das Personal wirklich bestellt ist. Offensichtlich wollte sich das UKD am Freitag auch nicht lange mit Gesprächen aufhalten, denn noch am Vormittag stand der nächste Termin an: Die Verabschiedung des Ärztlichen Direktors Professor Dr. Klaus Höffken, der nach der Leitung des Sondierungsgesprächs in den Ruhestand ging.
Ob seine Nachfolger die Zeit zwischen den Jahren nutzen und der Gewerkschaft weitere Gespräche anbieten, wird darüber entscheiden, wie die Klinikmitarbeiter weiter vorgehen. Sie erwarten ernsthafte Gespräche über ihre Situation.
„Die Beschäftigten der Uniklinik und der Tochtergesellschaften UKM und GKD sind stinksauer“, berichtet Jan von Hagen, ver.di Verhandlungsführer für die Uniklinik Düsseldorf. „Das Signal ist eindeutig: Wenn der Uniklinikvorstand bis Beginn des Jahres keine Bereitschaft zu Tarifverhandlungen für die Tochtergesellschaften und Gesprächsbereitschaft zur Festlegung von Personalmindeststandards erklärt, werden wir die Streikmaßnahmen ab Januar in der Länge und in der Intensität aus-dehnen.
Ver.di wirft dem UKD-Vorstand vor, sich mit Scheinargumenten vor Gesprächen über die wirklich relevanten Themen zu drücken. Dass die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband kein Hinderungsgrund für Gespräche zum Personalbedarf ist, zeige der Vorstand des Universitätsklinikums Essen. Die Aussage des UKD, das Wissenschaftsministerium hätte Gespräche mit den Gewerkschaften verboten, scheint durch das Vorgehen der Essener Klinkleitung ebenfalls fragwürdig.
Die im Sondierungsgespräch angedeuteten Entlastungsmaß-nahmen seitens der Uniklinik wurden von den UKD-Beschäftigten als Provokation empfunden. Das Verhalten und das Unverständnis der Klinikleitung würde das Arbeitsklima mittlerweile derart beeinträchtigen, dass selbst langjährige Mitarbeiter begonnen haben sich nach Arbeitsplätzen in anderen Kliniken umzusehen, berichten die Gewerkschafter.
Krankenschwester Melina Marquez betont: „Es geht hier um alle Beschäftigten! Egal ob es in der Pflege, in der Küche oder im Transportdienst ist, überall gibt es so wenig Personal, das wir als Beschäftigte krank und die Patienten nicht gut versorgt werden können. Dafür brauchen wir Lösungen“
Dann müssen wir weiter streiken, bis dieser Vorstand versteht, dass wir sein größtes Kapital sind und nicht nur ein nerviger Kostenfaktor“, fasste Ralf Hinkelmann aus der Tochtergesellschaft UKM die Bereitschaft der Belegschaft zu weiteren Streiks zusammen.