Borussia Düsseldorf: Drama pur beim Champions League-Finaleinzug
Genau darauf hatten die Borussia Fans gehofft. Die Tischtennis-Spieler vom Staufenplatz schafften am Sonntag (19.2.) mit einem 3:2 Erfolg und dem Gewinn des „Golden Matches“ gegen den TTC Neu-Ulm den Einzug ins Champions League-Finale. Das 2:3 aus dem Hinspiel wurde von Dang Qiu (Weltrangliste 11), Anton Källberg (Wrl. 19) und Timo Boll (Wrl. 15) egalisiert und und im „Golden Match“ der Spieß komplett umgedreht. Das golden Match ist eine Sonderregelung, die die Europäische Tischtennis Union (ETTU)nur für die KO-Phase der Champions League eingeführt hat. Dabei treten drei Spieler nur jeweils in einem Satz gegeneinander an. Das Team das zuerst zwei Sätze gewonnen hat, hat den Gesamtsieg in der Tasche. Und das waren nach einer episch langen „Schlacht“ von mehr als vier Stunden die Düsseldorfer.
„Es war eine großartige Leistung von allen. Jeder kämpfte um jeden Ball und ich bin wirklich stolz auf das Team“, lobte Borussia-Cheftrainer Danny Heister. „Das war ein intensives und nervenaufreibendes Spiel und Werbung für unseren Sport. Danke an die Fans, die uns unglaublich unterstützt haben.” Dass der Arag Center Court am Staufenplatz zu einem wahren „Hexenkessel“ wurde, dafür sorgten 1100 Tischtennis-Fans.
Es lag ausgerechnet an Boll, dass die Borussen so lange spielen mussten. Der Mann, der mit seinen überragenden Leistungen im Umgang mit dem Schläger und dem nur 2,7 Gramm schweren Ball schon viele Titel für die Borussia erspielt hat. Boll war als Nummer drei aufgeboten und hätte die beiden Erfolge von Källberg über Dimitrij Ovtcharov (Wrl. 10) und Qiu über Tomokazu Harimoto (Wrl. 4) zum 3:0 verlängern sollen. Es sah eigentlich gut aus, denn der Rekord-Europameister hatte im vierten Satz gegen Vize-Weltmeister Truls Möregardh (Wrl. 6) vier Matchbälle, konnte aber keinen davon nutzen und verlor in fünf Sätzen. Auch Källberg fehlte im folgenden Spiel ein wenig das Glück. Diesmal verließ Harimoto, nach fünf hochdramatischen Sätzen, den Tisch als Sieger.
Neu-Ulm hatte sich in die Partie zurückgekämpft. Ausgleich, 2:2! Damit war es für die Borussia nicht mehr möglich, direkt ins Endspiel einzuziehen, sie musste nun darauf hoffen, dass sie von Qiu mit einem Erfolg über Ovtcharov in das Golden Match gebracht würde, um über diesen Weg doch noch als Sieger hervorzugehen. Der 26-jährige Borusse tat, wie von ihm verlangt. Im einzigen Match des Tages, dass nicht über fünf Sätze ging, behielt Qiu die Oberhand.
Die Premiere des „Golden Match“ im Arag Center Court war erreicht. Källberg wurde gegen Harimoto gelost, Qiu gegen Möregardh und Boll gegen Ovtcharov. Doch nachdem Käälberg und Qiu ihre Sätze gewonnen hatten, musste Boll nicht mehr an den Tisch. „Das war eine Begegnung auf Augenhöhe. Alle Matches waren enorm knapp“, resümierte Qiu. „Aber die Freude ist riesengroß und ich bin einfach nur glücklich. Denn ich war schon nach den ersten beiden Matches völlig platt.” Egal, denn die Borussia hatte das Endspiel erreicht.
Anton Källberg – Dimitrij Ovtcharov 3:2 (11:5, 11:7, 8:11, 4:11, 6:4)
Dang Qiu – Tomokazu Harimoto 3:2 (11:8, 4:11, 11:9, 5:11, 6:5)
Timo Boll – Truls Möregardh 2:3 (5:11, 11:9, 11:6, 16:18, 4:6)
Anton Källberg – Tomokazu Harimoto 2:3 (11:4, 12:10, 5:11, 8:11, 3:6)
Dang Qiu – Dimitrij Ovtcharov 3:1 (17:15, 11:13, 11:9, 11:4)
Golden Match
Anton Källberg – Tomokazu Harimoto 13:11
Dang Qiu – Truls Möregardh 11:8