Düsseldorf: Tunte Lauf – wer hat die höchsten Hacken und wer den lautesten Applaus?
Beeindruckend. Mehr als zwei Meter groß, 18 Zentimeter hohe Stöckelschuhe, viel Leder und Metall am Körper. So präsentierte sich am Samstag (18.2.) „Amazone the Queen“ bei „Tunte Lauf“ im Schlösserzelt auf dem Burgplatz. Niemand wusste so genau, was die „Queen“ darstellen sollte, aber es war sofort klar: Sie wird gewinnen. „Sag mal, von welchem Stern kommst du denn“, fragte Jury-Mitglied Gina Gelato. Sie hatte den Tuntenlauf 2022 gewonnen. „Aus Brasilien“, hauchte die Mischung aus Roboter und Mensch.
Die „Queen“ erzielte von allen der zehn beteiligten „Tunten“ auf dem von KG-Regenbogen-Präsident Andreas Mauska betätigten „Applausometer“ mit zehn Punkten den höchsten Wert. Doch das ausverkaufte Zelt konnte noch lauter. Nach den Tänzen der „Fidelen Sandhasen“, für deren Menschenmengen und akrobatischen Einlagen die Bühne eigentlich zu klein war, verzeichnete das „Applausometer“ elf Jubelpunkte. So etwas haben die Kölner offensichtlich auch noch nicht oft erlebt, denn sie genossen die Ovationen in vollen Zügen. „Ihr seid das, und jetzt kommt etwas politisch nicht korrektes, aber mir fällt nichts Treffenderes ein, seid das geilste Publikum,“ betonten sie. Allerdings legten die Sandhasen auch eine Premiere hin. Denn ihr Tanz war derart intensiv, das die Bühnenbretter an einer Stelle brachen und zuerst geflickt werden mussten.
Auch die Delegation aus Teneriffa, die sich mit ihrer eigenen Trommelshow ankündigte, sowie Stimmungs-Sänger Heinz Hülshoff räumten im Saal kräftig ab.
Im Mittelpunkt standen allerdings die zehn „Teilnehmer*innen“, die sich in schicke Fummel mit viel Glitzer geschmissen, als Punkerin drapiert oder eben als überirdisches Wesen ausstaffiert hatten. Dazu gehörte auch ein „bunter Schmetterling“ mit auffällig weißen Strumpfhosen. Auf dem Präsentationslaufsteg fehlte es noch an Übung – kein Wunder, gab doch der Düsseldorfer Karnevalsprinz 2019, Martin Meyer, sein Debüt. „Ich löse mit meiner Teilnahme eine Wettschuld ein“, verriet Ex-Prinz Martin. Seine tänzerische Darbietung war hat noch viel Potential, aber auch für ihn gab freundlichen Jubel.
Neben der Messung des Applausometers – alle zehn Dezibel gab es einen Punkt – ging die Höhe der „Hacken“ mit in die Wertung ein. Zur Jury gehörten neben Gina Gelato auch Oberbürgermeister Stephan Keller und QVC-Moderator Frank Schäberle. „Man hat mich gefragt, ob ich mitlaufen möchte. Aber, da ich eher der Turnschuh-Typ bin, habe ich mir gedacht, ich mache mir die Haare schön und gehe in die Jury“, meinte Keller augenzwinkernd.
„Stephan Keller ist der erste Oberbürgermeister, der sich die Zeit für den gesamten Tunte Lauf genommen hat“, lobte Mauska. Das die Durchführung des schrillen Wettbewerbs mal wieder nötig war, zeigt ein Blick auf die Finanzen der Aids-Hilfe Düsseldorf, zu deren Gunsten die Erlöse von „Tunte Lauf“ gespendet werden. „Wir hatten ja zwei Jahre Corona-Pause mit Tunte Lauf“, erläutert Mauska. „Da ist es für die Aids Hilfe bitter nötig.“
Die Gäste waren sich am Ende einig, dass die Verlegung ins Schlösserzelt eine gute Entscheidung war. Abgesehen vom durchtanzten Bühnenboden gab es keine Kritik, die Stimmung war super. Offenbar könnten sich die Fans der schrillen Veranstaltung an den Burgplatz als Location gewöhnen.
Fotos: Karina Hermsen.
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