An der Düsseldorfer Kö ist Aldi in Mode: Modenschau der Joop-Kollektion
Maître Markus Berlinghof nahm kein Pfefferminzplätzchen vor den Mund. Was ihm da durchs Glas perlte, erinnerte Deutschlands Sommelier des Jahres 2013 an bitteren, grünen Apfel. Das Urteil über Discount Champagner Veuve Durand: „hohe Trinkbarkeit, aber zu wenig Eigencharakter“. Nun gibt es bei Aldi die Mode zum Perlwein: Jette Joop hat der Kette 27 Teile auf den Leib geschneidert. Hosen, Blusen, Kleider – für unter 20 Euro das Stück.
Damit ist Aldi an der Kö nun doppelt in Mode: Der Champagner für charakterlose 13 Euro die Buddel wird kistenweise in den Kofferraum des geleasten Firmen-Boliden geworfen. Madame hat in der Zwischenzeit die Wahl zwischen Schwarz, Weiß, pastelligem Rosa, zartem Hellblö – oder dem kleinsten gemeinsamen Nenner: Grau.
Laufsteg im Supermarkt
Ein Event rückte das Discount-Design ins Rampenlicht. Aldis Kö-Filiale – natürlich, wer denn sonst – spielte einen Abend lang Laufsteg. Zehn Models stapften mit geschlossenen Augen zwischen Bierdosen und Chips-Tüten hindurch, um nicht allein vom Anblick an den Hüften anzusetzen. 200 labten sich am Aldi-Buffet.
Jette Joop gab sich konsumbegeistert: „Für mich ist der Kauf der Applaus. Ich denke, dass anspruchsvolle Mode nicht für einen speziellen Käuferkreis vorbestimmt sein sollte. Jeder Mensch hat das Recht auf gutes Design.“ Ein komplettes Outfit bis zur Kleidergröße 44/46, inklusive der Wahl zwischen drei verschiedenen Taschen-Styles für unter 100 Euro – mehr „Demokratie“ war selten in der Haute Couture.
Wer hat es produziert?
Über die, die es genäht haben, schweigen sowohl der Discounter als auch die Designerin im verteilten Pressematerial. Eine konkrete Nachfrage per Mail nach Herstellungsort und Arbeitsbedingungen ließ Aldi, immerhin unter den Top-Ten der Textilhändler in Deutschland, bis in den Nachmittag hinein unbeantwortet. In der Firma von Jette Joop hieß es, man habe lediglich das Design beigesteuert. Angeblich hat der Dienstleister Miles in Hamburg die Produktion organisiert.
Foto: Aldi Süd