Düsseldorf: Einige Schulen sind vorbereitet – Unterricht in Zeiten von Covid-19
Schuldezernent Burkhard Hintzsche und Oberbürgermeister Thomas Geisel präsentierten am Mittwoch (18.3.) stolz, wie der Unterricht auch bei Schulschließung aufrecht erhalten werden soll. Doch viele Schulen konnten darauf nicht warten. Sie haben längst eigene Lösungen für das virtuelle Klassenzimmer entwickelt.
Viele Schulen warten auf Ausstattung
Über die Aussage, dass Düsseldorf "Tempo bei Digitalisierung der Schulen" macht, können viele Schulleiter nur lächeln. Gerade jetzt, wo der Unterricht für die 78.000 Schüler*Innen in Düsseldorf weiter laufen soll, waren die Schulen zuerst auf ihre eigenen Initiativen angewiesen. Denn die von der Stadt präsentierte Lösung soll erst in der nächsten Woche starten. Bis sie eingerichtet ist und alle im Umgang geschult wurden, sind bereits Osterferien, befürchten Schuldirektoren. Da ruft auch die Ankündigung von 15.000 zusätzlichen Tablets keine Beifallsstürme hervor.
Probleme mit der Technik ist Alltag
Das Mailprogramm des Schulministeriums NRW, durch das mit den Schulen kommuniziert wird und auch Mailadressen für Schüler eingerichtet werden können, stürzte am Mittwoch (18.3.) komplett ab. Das macht die Weitergabe von Informationen – auch über Unterrichtsmaterial und Aufgaben für die Zeit der Corona-Schulschließungen – nicht einfacher.
Statt auf die von der Stadt angekündigten Tablets zu warten, haben viele Schulen sich längst auf das System „bring your own device“ festgelegt. Das bedeutet, die Schüler arbeiten mit eigenen Geräten. Das hat den Vorteil, dass sie nun ausgestattet sind und zu Hause arbeiten können. Den Kontakt zu ihren Lehrern halten sie beispielsweise über "Moodle", eine freie Lernplattform, oder über Mail. Nach den Lehrerkonferenzen Anfang der Woche sind alle Fachlehrer*Innen angehalten, den Schüler*Innen fachbezogenes Material zur Verfügung zu stellen und Rückfragen zu beantworten.
Informationen für die Schüler*Innen des Schloßgymnasiums gibt es auf der Homepage der Schule, Foto: Screenshot Homepage
Schloßgymnasium war vorbereitet
Der Schulleiter des Schloßgymnasiums Benrath, Raimund Millard, bestätigt gegenüber report-D, nach Anfangsschwierigkeiten, wie vergessene Passwörter, laufe das gut an. Das liege nicht zuletzt daran, dass sich an seiner Schule der Lehrer Thomas Wörner bereits in der Vergangenheit um die Anlage von Accounts der Schüler auf der Plattform Moodle gekümmert hatte und die Lehrer nun kurzfristig arbeitsfähig waren. Das Angebot der Stadt sieht Millard für das Schloßgymnasium als wenig sinnvoll an, denn dann müssten zuerst neue Berechtigungen erstellt werden und Schulungen erfolgen. Da das derzeit genutzte System funktioniere, will Millard dabei bleiben. Die Schule hat 20 Tablets, die in der Schule stationiert sind. Schüler*Innen, die zu Hause keinen Computer oder ein Tablet zur Verfügung haben, konnten sich melden, aber es gab keinen Bedarf. So sind das Schloßgymnasium und die benachbarte Realschule derzeit auch komplett geschlossen, da es keine Schüler*Innen gab, die betreut werden mussten.
"its-learning"
Für Schulen, die noch Bedarf an einer Lernplattform haben, will die Stadt Düsseldorf in der nächsten Woche „its-learning“ aktivieren. Damit soll eine digitale Bereitstellung der Lehrmaterialien sowie eine direkte digitale Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden möglich sein. Die Schulen sollen kurzfristig vom Schulverwaltungsamt darüber informiert werden und mit Webinaren und Tutorials in die Plattform eingewiesen werden.
Burkhard Hintzsche und Thomas Geisel stellten die neue Plattform vor, Foto: Stadt Düsseldorf, Ingo Lammert
Stadtdirektor und Schuldezernent Burkhard Hintzsche betonte, die gute Vorarbeit der Stadt in der Vergangenheit, durch die mit einem ausgearbeiteten Medienentwicklungsplan in den kommenden Jahren analoges Lernen 1:1 durch digitales Lernen ersetzt werden könne. Er sieht die Stadt als Schulträger in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Schulen und Schüler*Innen dafür gut ausgestattet sind. Düsseldorf investiert im Rahmen des Medienentwicklungsplans für Schulen in den kommenden Jahren 100 Millionen Euro in WLAN, Endgeräte, Lernumgebung, Breitband, Visualisierungstechnik sowie in Service und Support. Wegen der Corona-Pandemie und den Schulschließungen wurde versucht, einen Teil der Umsetzung vorzuziehen.