Pfizers "Impf-Truck" in Düsseldorf: Erwachsene schludern häufig beim Impfschutz
Dass eine Pharmafirma fürs Impfen wirbt, belegt: Die Gesundheit ist ein Geschäft, in dem Milliarden verdient werden. Am heutigen Freitag steht von 10 bis 18 Uhr der „Impf-Truck“ von Pfizer auf dem Heinrich-Heine-Platz. Sängerin Kristina Bach gibt Autogramme, Dr. Dirk Boerner beantwortet Fragen. Die Botschaft: Vor allem Erwachsene schludern beim Impfschutz.
Das Immunsystem ist ein starker Schutzschild gegen Viren und Bakterien. Doch chronische Erkrankungen wie Asthma, Diabetes und Herzerkrankungen schwächen diesen Schild. Und auch Menschen ab 60 genießen laut Pfizer nicht mehr den vollen Schutz. Deshalb lohnt es sich, den Hausarzt aktiv anzusprechen, wie unsere Kölner Kollegen in einem Interview herausgefunden haben.
Impfschutz muss aufgefrischt werden
Allgemeinmediziner Dr. Michael Albrecht rät, den Hausarzt aufzusuchen
Wie wichtig sind Impfungen?
Dr. Michael Albrecht: Sehr wichtig. Denn es gibt sehr viele Krankheiten, die man mittlerweile mit Impfungen vorbeugen kann, die in den früheren Jahren und Jahrzehnten zum Tode geführt haben. Massenepidemien hat es gegeben, Menschen sind gestorben, einige sind mit schweren Behinderungen durchs Leben gegangen. Seit dem ist das alles – durch Impfungen zumindest – positiv zu beeinflussen. Vor vielen Jahren gab es eine große Kampagnen gegen die Kinderlähmung: „Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung ist grausam.“ Es gelang damit, die Kinderlähmung zurück zu drängen. Es kommt nur noch sehr selten in der Welt zu Kinderlähmungen. Ich habe selbst in meiner Praxis Patienten, die die Kinderlähmung gehabt und überlebt haben. Ihre Mobilität ist lebenslang eingeschränkt.
Sollten Patienten aktiv auf ihren Arzt zugehen, wenn sie sich impfen lassen wollen?
Ja, man sollte Eigeninitiative entwickeln und direkt auf seinen Hausarzt zugehen. Jede Impfung hat vorgeschriebene und individuelle Impfabstände; bei Tetanus und Keuchhusten gilt die Regel: alle zehn Jahre.
Sind Impfungen nur für Kinder?
Nein, gerade auch für Erwachsene sind Impfungen sehr wichtig. Viele Erwachsene verlieren im Laufe der Jahre den Impfschutz. Beispiel: Sie sind als Kind mit Sicherheit regelmäßig zum Kinderarzt gebracht worden, damit sie geimpft wurden. Aber diese Impfungen müssen aufgefrischt werden.
Was ist vor einer Impfung zu beachten?
Den Impfpass immer bereithalten. Er ist für uns Ärzte eine enorme Erleichterung. Wenn Patienten keinen Impfpass zur Verfügung haben, haben wir in der Praxis immer die Möglichkeit, den Leuten einen neuen Impfpass zur Verfügung zu stellen. Wichtig: Wenn man schon erkrankt ist – also zum Beispiel die Grippe hat, sollte man sich nicht impfen lassen. Man sollte körperlich gesund und fit sein für die Impfung.