Düsseldorfer*innen tanzen gegen Gewalt an Frauen
Weltweit sind am Valentinstag (14.2.) Menschen auf die Straße gegangen und haben im Rahmen der Aktion „One Billion Rising“ gegen Gewalt an Frauen getanzt. Auch auf dem Düsseldorfer Marktplatz versammelten sich über 200 Personen – von der Grundschülerin bis zur Seniorin am Rollator. Sie tanzten nach der Musik und mit den Gesten, die ursprünglich 2012 die New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler entwickelt hat. Und sie tanzten stellvertretend für alle Frauen und Mädchen, die in ihren Ländern Gewalt ausgesetzt sind und ihre freie Meinung nicht öffentlich ausdrücken können.
Doch bevor der Tanz begann, gab es verschiedene Redebeiträge und Lieder. Die Singer-Songwriterin Mina Richman war extra aus Bielefeld angereist, um die One Billion Rising-Aktion zu unterstützen. In ihren Liedern hat die Deutsch-Iranerin das verarbeitet, was im Iran derzeit an unglaublicher Gewalt geschieht.
Viel Applaus erhielt Morgaine Prinz, die bereits im vergangenen Jahr mit ihrem Text vielen Frauen aus dem Herzen gesprochen hatte. Er handelte von Angst – realer und irrationaler – und von übergriffigen Männern, egal ob verbal oder handfest. In den Sozialen Netzwerden wurde ihr Auftritt damals gepostet und ein „Felix“ kommentierte dazu, dass er als CIS-Mann auch manchmal Angst habe und darüber würde niemand ein Wort verlieren.
Dies nahm Prinz zum Anlass in diesem Jahr auf den Kommentar zu antworten und stellte klar, wie verlogen sie diese Aussage findet. Sie forderte Felix auf sich vorzustellen, er sei in einem Raum voller Schlangen. Da würde es ihn vermutlich nicht beruhigen, wenn er gesagt bekäme „ach es sind ja nicht alle giftig, oder nur ein wenig“. Männer sollten Frauen und ihre Ängste Ernst nehmen und den Opfern glauben, anstatt alles kleinzureden. Alle Menschen auf dem Rathausplatz hörten ihr gebannt zu, denn sie hatte es auf den Punkt gebracht: Die Angst von Frauen ist real.
Linda von der Feministischen Aktion Düsseldorf informierte über die geplanten Veranstaltungen zur Aktionswoche zum Feministischen Kampftag, die ab dem 8. März auch in Düsseldorf stattfinden. Start ist eine Demonstration am Samstag, 4. März um 14:30 Uhr ab DGB-Haus, Friedrich Ebert-Straße.
Dann wurde unter der Fahne von One Billion Rising, die am Rathaus flatterte, getanzt. Mit dabei auch zahlreiche Mädchen, die mit ihren Gruppen von der Spieloase Bilk, Jugendclub V24 und Kinderfreizeiteinrichtung Gräulinger Straße, gekommen waren. Die Spieloase Bilk hatte etxtra Plakate gemalt, die die Mädchen stolz präsentierten: An Tagen wie diesen sind Frauen noch stärker” oder “Mädchen können auch stark sein”
„One Billion“ bedeutet übersetzt: „eine Milliarde“. Und das ist leider nicht irgendeine möglichst beeindruckend gelogene Marketingzahl. Laut einer Statistik der Vereinten Nationen wird ein Drittel aller Frauen und Mädchen auf dieser Welt in ihrem Leben ein Opfer von Gewalt. Der Aktionstag wird in mehr als 200 Ländern veranstaltet. In Düsseldorf wird die Aktion von kom!ma in Kooperation mit ProMädchen – Mädchenhaus Düsseldorf e.V., terre des femmes – Städtegruppe Düsseldorf, Frauenberatungsstelle Düsseldorf e.V. und dem Amt für Gleichstellung und Antidiskriminierung der Stadt Düsseldorf organisiert.
Das hat Hand und Fuß
Die ursprüngliche Idee hatte im Jahr 2012 die eine New Yorkerin. Der Tanz soll den Kampf gegen die Gewalt an Frauen ausdrücken. Die Tänzerinnen erheben die Hände und symbolisieren damit die Kraft und Energie, die sie für den Widerstand gegen Gewalt brauchen. Aufrechte Schritte nach vorne zeigen die Solidarität für alle Frauen, die sich nicht selber wehren können. Das Hochziehen der Beine soll das Sprengen der Ketten zeigen, dass Gewalt nicht länger zugelassen wird. Eine Bewegung der Arme um Kopf und Körper steht für den Schutz, unter dem jede Frau steht. Der gehobene Finger ist ein Zeichen für die Vorbildfunktion, die jede Frau übernimmt, um sich gegen Gewalt zu stellen.