Düsseldorf: Keine Corona-Krise bei der Stadtsparkasse – Vorstand ist mit dem Jahr 2020 zufrieden
Ahnte die Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf, Karin-Brigitte Göbel, bei der Vorstellung der Bilanz vor einem Jahr noch nicht, was die pandemische Entwicklung für ihr Haus bedeuten würde, blickte sie am Donnerstag (25.3.) zufrieden auf das Jahr 2020 zurück. Es war das elfte Wachstumsjahr in Folge. Die Bilanzsumme stieg auf 13,46 Milliarden Euro, ein Plus um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Corona
Im Rahmen einer Videokonferenz stellte der Vorstand der Sparkasse, Vorsitzende Karin-Brigitte Göbel, Privatkundenvorstand Dr. Michael Meyer, Firmenkundenvorstand Uwe Baust und Risikovorstand Dr. Stefan Dahm, die Zahlen von 2020 vor. Die Corona-Pandemie beschäftigt das Institut auch als Arbeitgeber. So wurden in den Filialen Hygienemaßnahmen umgesetzt und zum Teil der Kundenkontakt reduziert. Den Mitarbeitenden sollen regelmäßige Schnelltests angeboten werden.
Screenshot des Vorstands der Stadtsparkasse Düsseldorf von der Bilanzpressekonferenz: oben Karin-Brigitte Göbel und Dr. Stefan Dahm, unter Dr. Michael Meyer und Uwe Baust
Verändertes Kundenverhalten
Die Pandemie hat das Verhalten der Kunden weiter in Richtung Online-Banking und Mediale Filialen geändert. Die Zahl der Online-Banking-Teilnehmer ist auf 201.000 gestiegen und die Mediale Filiale verzeichnete rund 550.00 Anrufe und fast 25.000 Chats, bei denen die Anliegen komplett erledigt werden konnten. Zu Beginn der Corona-Pandemie waren zusätzliche mobile Berater tätig, die über Schnellkredite des Staates, Soforthilfen und Zwischenfinanzierungen berieten. Allein im Privatkundenbereich wurden über 1700 Tilgungsaussetzungen vereinbart.
Eine Auswirkung hatte Corona auch auf das Bezahlverhalten der Bürger*innen. Mit über 11,5 Millionen Vorgängen wurde deutlich mehr mit Karte bezahlt. Sowohl bei EC-Karten- als auch bei Kreditkarten-Zahlungen gab es einen Zuwachs von 120 Prozent.
Bilanzahlen
Das Betriebsergebnis nach Bewertung beträgt 58,5 Millionen Euro (73,1 Mio Euro in 2019). Das Kreditgeschäft hat ein Gesamtvolumen von 9,64 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 7,7 Prozent entspricht. Die Kundeneinlagen stiegen um 2,9 Prozent auf einen Gesamtwert von 10,19 Milliarden Euro. Das Niedrigzinsniveau und das Interesse an Fonds und Aktien führte zu einem starken Wachstum im Wertpapierkomissionsgeschäft von 4,43 Milliarden auf 5,27 Milliarden Euro (+ 19 Prozent).
Immobilienbereich
Einen Erfolg verbucht die Stadtsparkasse mit dem in 2019 gestarteten Geschäftsbereich „S-Immobilien“, der mit 112 Alleinaufträgen 18,4 Millionen Euro generierte. Die Nachfrage an Immobilien ist ungebrochen und zeigte sich auch in den Zusagen für private Baufinanzierungen über 630,2 Millionen Euro.
Negativzinsen
Der Anstieg der privaten Kundeneinlagen um 2,9 Prozent auf 10,19 Millionen, lässt die Sparkasse das Thema Negativzinsen weiter im Blick behalten. Derzeit liegt die Grenze bei 250.000 Euro auf Giro- oder Sparkonten. Fast 2000 Kunden hatte die Sparkasse deshalb angeschrieben, um sie auf attraktivere Anlageformen aufmerksam zu machen. Um das Vermögen vor der Inflation zu schützen und Renditechancen zu nutzen, sind bereits viele Kunden auf die Angebote eingegangen. Bei 35 Kunden hat die Sparkasse die Konten gekündigt, wovon in 22 Fällen immer noch keine Einigung erzielt werden konnte. Sollte es dabei bleiben, überweist die Sparkasse das Geld auf ein Konto beim Amtsgericht, wo die Kunden es dann abholen können. Da andere Geldinstitute die Grenze für Negativzinsen bereits auf 50.000 Euro gesenkt haben, ist auch in Düsseldorf eine weitere Anpassung möglich.
Ab April ist ein zweites Sparkassenmobil im Einsatz
Sparprogramm
Einsparungen im Personal und Immobilienbereich hat die Stadtsparkasse durch eine konsequente Umsetzung ihrer Ziele erreicht. So wurden weitere Bereiche in der Zentrale an der Berliner Allee angesiedelt und Immobilien so freigezogen.
Auch im Filialnetz kam es zu Umzügen und Verkleinerungen. Durch die zunehmende Orientierung auf Online-Banking hat die Bank bereits vor Corona „Click&Meet“ erfolgreich etabliert. Die Filialen haben zum Teil sehr eingeschränkte öffentliche Öffnungszeiten, dafür stehen die Berater in einem deutlich flexibleren Rahmen (8:30 bis 19 Uhr) für Termine und individuelle Gespräche nach Vereinbarung zur Verfügung.
Durch den versuchsweisen Start eines zweiten Sparkassenmobils sollen ab April weitere Standort in Friedrichstadt, Hellerhof, Knittkuhl, Lierenfeld, Lohausen, Mörsenbroich und Niederkassel angefahren werden.
Die Belegschaft wurde durch Fluktuation und betriebliche Vereinbarungen von über 2000 Mitarbeitenden (Jahr 2016) auf rund 1500 reduziert. Durch Teilzeit entspricht dies aktuell einer Stellenzahl von 1329. Ein weiterer Abbau auf 1132 Stellen ist vorgesehen.
Engagement
Stolz ist die Führung der Sparkasse auf ihr gesellschaftliches Engagement. Mit 2,2 Millionen Euro wurden Projekte gefördert, Stiftungen und Vereine unterstützt. Ermöglicht wird das soziale Engagement unter anderen durch die PS-Zwecklose, die den Kunden eine Gewinnmöglichkeit bieten und deren Erlös in die Förderung geht.