Düsseldorf: Einschränkungen durch Warnstreiks
Wer am Donnerstagmorgen (9.2.) mit dem Bus oder der Straßenbahn zur Arbeit oder Schule wollte, hatte in den meisten Fällen Pech. Bahnen fuhren keine und nur vereinzelte Busse waren unterwegs. Die Betriebshöfe der Rheinbahn wurden seit 3 Uhr bestreikt, so dass die planmäßigen ersten Ausfahrten gegen 4 Uhr alle ausfielen. Einige Fahrzeuge waren bereits am Mittwochabend auswärtig geparkt worden, um einen Rumpfbetrieb am Donnerstag zu stemmen. Der Streik bei der Rheinbahn dauert bis zum Betriebsschluss am Freitagabend (10.2.).
Städtische Verwaltung und Kitas streiken
Aber nicht nur Busse und Bahnen standen still. Vor dem Düsseldorfer Rathaus versammelten sich am Donnerstagmorgen mehrere Hundert Streikende aus Verwaltung, städtischen Kitas und anderen städtischen Betrieben zu einer Versammlung. Die Stadt geht davon aus, dass es in allen Bereichen mit Publikumsverkehr zu Engpässen kommen kann. Der Wildpark in Grafenberg bleibt ganztägig geschlossen, der Sportpark Niederheid am Nachmittag. In den Schwimmbädern und im Jobcenter kann es ebenfalls zu Einschränkungen kommen. In den Kitas wird versucht Notgruppen anzubieten. Eltern, deren Kinder so nicht versorgt werden konnten, hatten die Möglichkeit sich an den i-Punkt-Familie zu wenden.
Wie die Stadt Düsseldorf am Nachmittag mitteilte, haben sich 515 Mitarbeitende der Stadtverwaltung an der Warnstreikaktionen beteiligt. Rund die Hälfte der Streikenden (230) entfiel auf Kindertagesstätten und Einrichtungen für Jugendliche. 5 Kitas blieben ganz geschlossen, 28 Kitas waren nur eingeschränkt im Dienst. Drei Jugendförderungseinrichtungen, der Bezirkssozialdienst Gerresheim und das Bürgerbüro Gerresheim blieben geschlossen.
600 Awista-Beschäftige legen Arbeit nieder
Kurzfristig hatte sich zahlreiche Beschäftige der Awista und der Stadtentwässerungsbetrieben dem Streik angeschlossen. Vor der Hauptverwaltung der Awista gab es eine Streikversammlung. Henning Brust, Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Ver- und Entsorgung, ist zufrieden mit der Beteiligung am Warnstreik. Rund 600 Streikende haben dafür gesorgt, dass etwa zwei Drittel der geplanten Fuhren am Donnerstag ausfielen. Wenn man doch einen Awista-Müllwagen gesehen hat, war dies meist einer der Awista-Logistik, die beispielsweise die gelben Tonnen leeren und einem anderen Tarifvertrag angehören.
Arbeitgeber lassen Beschäftigte im Regen stehen
Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper bezeichnet die erste Verhandlungsrunde als „absolut enttäuschend!“ und „die Beschäftigten sind stinksauer“. Die Gewerkschafterin kritisiert, dass die Arbeitgeber Realitätsverweigerung betreiben und ihre Beschäftigten im Regen stehen lassen.
Die Konsequenz sind Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr, bei städtischen Kitas, in Bürgerbüros, der KFZ-Zulassungsstelle, in Schwimmbädern, auf Sportanlagen und anderen städtischen Dienstleistungen.
Forderungen der Gewerkschaft
Ver.di fordert für die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro, da die hohe Inflation besonders bei den niedrigen bis mittleren Einkommen tiefe Spuren hinterlasse. „Von den hohen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln sind die Beschäftigten der unteren und mittleren Entgeltgruppen überproportional betroffen. Deshalb ist uns diese soziale Komponente extrem wichtig“, betont Stephanie Peifer. Genau das hätten die Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde kategorisch ausgeschlossen, berichtet Stephanie Peifer. Außerdem würde der Fachkräftemangel bestritten, allenfalls bei herausgehobenen Fach- und Führungskräften hätten sie Probleme, Personal zu gewinnen. „Das ist pure Realitätsverweigerung! Bundesweit sind rund 300.000 Stellen im öffentlichen Dienst nicht besetzt. Das betrifft alle Berufsgruppen: Busfahrer*innen, Erzieher*innen, Facharbeiter*innen, Sozialarbeiter*innen, Krankenpflege und viele andere Bereiche. Dabei brauchen wir einen starken und leistungsfähigen öffentlichen Dienst. Und dafür braucht es vor allem eins: wettbewerbsfähige Einkommen und keine Reallohnverluste.“
Der Streik am 9. Februar soll erst der Anfang sein. „Vor der zweiten Verhandlungsrunde am 22./23. Februar werden wir den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen müssen, damit sie ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legen“, unterstreicht Peifer und kündigt weitere Streikmaßnahmen in den nächsten Wochen an.
Rheinbahn geht von 48-Stunden-Streik aus
Notfahrplan der Rheinbahn
Die Rheinbahn streikt noch bis Freitagabend. Eine Grundversorgung soll stattfinden. Welche Busse wann fahren ist im Fahrplanmonitor (App und online) der Rheinbahn ersichlich.
- Linie SB51: D-Flughafen Bf – D-Nordfriedhof – Meerbusch-Büderich, Landsknecht U – Kaarster Bf
- Linie 730: Freiligrathplatz U – Unterrath – Gerresheim – Eller – Reisholz – Benrath – Urdenbach, Südallee
- Linie 746: Velbert ZOB – Wülfrath – Mettmann, Jubiläumsplatz – Mettmann-Stadtwald S
- Linie 751: Ratingen-Hösel S – Ratingen-Lintorf – D-Angermund S – D-Kaiserswerth, Klemensplatz
- Linie 770: Velbert ZOB – Heiligenhaus – Ratingen-Hösel S
- Linie 771: Velbert ZOB – Heiligenhaus – Ratingen Ost S – Ratingen Mitte
- Linie 782: D-Heinrich-Heine-Allee – Uni-Kliniken – Hilden, Gabelung – Hilden, Süd S – Solingen Hbf.
- Linie 785: D-Heinrich-Heine-Allee U – D-Reisholz S – Hilden Mitte – Hilden Süd S – Langenfeld-Richrath – Langenfeld
- Linie 831: Krefeld, HPZ Uerdingen – Krefeld, Uerdingen Bf – Meerbusch, Lank-Latum – Meerbusch, Haus Meer U
- Linie 834: Oberkassel, Belsenplatz U – Nordfriedhof – Mörsenbroich – Düsseldorf Hbf.
- Linie O5: Erkrath S – Erkrath-Hochdahl S – Trills – Hochdahler Markt – Sandheide – Willbeck – Erkrath-Millrath S
- Linie O6: Erkrath, Haus Brück – Erkrath S – Unterfeldhaus – Kempen – Hochdahler Markt – Erkrath-Millrath S
- Linie O14 (TaxiBus mit Anmeldung): Ratingen-Breitscheid, Am Kessel – Mintarder Weg – An der Pönt – Krummenweg – Ratingen-Hösel S
- Linie O19 (TaxiBus mit Anmeldung): Ratingen, Fliedner Krankenhaus – Lintorf, Rathaus – Ratingen -Lintorf, Mörikestraße