Scrabble Masters Düsseldorf: Eckige Steine statt runde Bälle im Deutschen Tischtenniszentrum
Ist „Zwehle“ ein deutsches Wort und darf man das beim Scrabble legen? Dies beantwortet der Duden, der die Bibel der Scrabbler ist. Nur Wörter die in der aktuellsten Ausgabe des Standardwerks der deutschen Rechtschreibung verzeichnet sind, dürfen bei dem beliebten Brettspiel verwendet werden.
Bei den „Scrabble Masters Düsseldorf 2023“, die vom 3. bis 5. Februar im großen Seminarraum des Deutschen Tischtenniszentrum stattfinden, wurde der Duden öfter mal zu Rate gezogen. Und siehe da, „Zwehle“ ist eine westmitteldeutsche Bezeichnung für Handtuch oder Tischtuch. Beim Wettbewerb in Düsseldorf versammelten sich 40 Turnierspieler, die mit ihrem Wörterwissen den Masters-Titel erspielen wollten.
Mit dabei auch Timon Boerner (Berlin), Ben Berger (Freiburg) und Alexander Dings (Saarbrücken), die Top-Drei der Scrabble-Rangliste für den deutschsprachigen Raum. „Die ersten vier der Rangliste hatten gemeldet, aber dann musste die Nummer vier wegen einer Corona-Erkrankung absagen“, verriet Turnierleiterin Ute Kneist. „Aber wir sind mit den Top Drei und weiteren Top-Ten-Spielern hochkarätig besetzt.“ In den ersten beiden Tagen bestimmten Alexander Dings und Jakob Grebert, den als 53. der Rangliste eigentlich niemand auf dem Zettel hatte, das Spielgeschehen. Mit 9:1 Siegen führen sie das Tableau an.
Den Scrabblern geht es aber nicht nur um die meisten Punkte am Tisch, sondern auch um die Kontakte. „Wir sind alle Spielernaturen. Das macht es es so unterhaltsam“, erläutert der Ranglistenerste Boerner. „Über Scrabble habe ich Leute kennengelernt, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Das finde ich bereichernd.“
Von 2007 bis 2015 gehörte das Scrabble Masters Düsseldorf zum jährlichen Turnierprogramm. In den beiden Folgejahren fand sogar die Deutsche Meisterschaft in der NRW-Landeshauptstadt statt. Den Meistertitel 2017 schnappte sich Stefan Merx, der neben Kneist die Düsseldorf Masters organisierte. Danach verschwand Düsseldorf aus dem Turnierkalender – und kehrt nun wie „Phoenix aus der Asche“ zurück. Nicht nur in Top-Besetzung, sondern die Neuauflage war direkt die Nummer zehn in der Düsseldorf Masters-Geschichte.
Wie im familiären Bereich ist auch Wettkampf-Scrabble eine Sache für fast alle Generationen. Boerne ist 29, während andere Scrabbler das Rentenalter bereits deutlich erreicht hatten. Es geht wirklich um den Spaß, denn reich wird in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol mit Turnierscrabble niemand. „Bei einer Deutschen Meisterschaft gibt es für den Titel schon mal 500 Euro“, so Merx. „Aber damit sind ja gerade mal die Hotelkosten gedeckt.“ So rechnet Berger auch pro Turnierteilnahme mit einem Zuschussgeschäft von 200 bis 300 Euro für Fahrtkosten, Unterkunft, Verpflegung und Startgebühr. Regelmäßig muss auch die aktuelle Ausgabe des Duden gekauft werden – ohne den geht nichts beim Wettkampf-Scrabble.
Wer wissen möchte, wer die Scrabble-Masters gewonnen hat, findet hier die Ergebnisse.