Poststreik in Düsseldorf: Der Erhalt von Briefen und Paketen wird zur Glückssache
Seit Montag sind die Postler im unbefristeten Streik und wie es ausschaut, müssen die Düsseldorfer auch weiter auf Post und Pakete warten. Mit Schichtbeginn am Morgen hat die Gewerkschaft ver.di am Freitag (12.6.) weitere 1.000 Brief- und Paketzusteller in Nordrhein-Westfalen in den unbefristeten Streik gerufen. Damit beteiligen sich allein in NRW über 4.500 Beschäftigte der Deutschen Post AG an den Arbeitsniederlegungen.
Die Mitarbeiter des Briefverteilzentrums in Langenfeld streiken seit Montag (8.6.) für die Rückführung der 49 Regionalgesellschaften (DHL Delivery GmbHs) unter den Haustarifvertrag der Deutschen Post AG und den Weiterbestand der Schutzregelungen zu Kündigungen und Fremdvergabe. Mittlerweile stapeln sich in Langenfeld die Briefe und auch im Paketzentrum auf der Düsseldorfer Fichtenstraße ist der Hof voller Fahrzeuge. Normalweise sind diese am Vormittag auf Auslieferungstouren unterwegs, aber wo nichts sortiert wird, kann auch nichts ausgeliefert werden.
Viele Paketwagen verlassen heute das Verteilzentrum an der Fichtenstraße nicht
Da die Lage im Paketzentrum scheinbar langsam prekär wird, versuchen die Arbeitgeber mittlerweile einzelne Mitarbeiter telefonisch zur Arbeit zu „überreden“, wie Andreas Hüsch, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Briefverteilzentrums in Langenfeld, report-D erzählt. Als Reaktion darauf verlegen die Langenfelder Briefsortierer ihre Kundgebung spontan an die Düsseldorfer Fichtenstraße.
Auch Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Stephanie Peifer ist unter den Demonstranten am Paketzentrum Fichtenstraße. Auf den Versuch, das Streikrecht einzuschränken, reagieren alle verärgert. Die streikenden Mitarbeiter kritisieren, dass der Postvorstand sich keinen Millimeter bewegt und so wird der Streik wohl noch lange dauern. Sie empfinden es als Unverschämtheit, dass die Mitarbeiter nur als Kostenfaktor gesehen werden und alles dafür getan wird, diesen so niedrig wie möglich zu halten. Begriffe wie „Sklavenmarkt“ und „Schamlosigkeit beim Vorstand“ werden skandiert. Stephanie Peifer berichtet über Melanie Kreis, Personalvorstand der Post, dass diese ihre befristeten Angestellten als Befüllmasse für das Outsourcing Unternehmen DHL Delivery bezeichnet. Bei 20 Prozent Lohnverzicht bekommen die Mitarbeiter auch feste Verträge.
Die Ignoranz und der Hochmut seitens des Arbeitgebers trifft die Mitarbeiter, die klar erkennen: Die Dividenden der Aktionäre ist das Wichtigste.
Ver.di nennt das Verhalten der Post-Konzernspitze einen „tarif- und sozialpolitischen Skandal“. Das Dax 30 Unternehmen plant trotz exzellenter Gewinnergebnisse und einem boomenden Paketmarkt seine Gewinne von 2,97 Milliarden in 2014 auf 5 Milliarden Euro im Jahr 2020 erhöhen. Die Finanzierung solle „wesentlich durch Lohnsenkungen bei den Beschäftigten erzielt werden, um den Aktionären eine noch höhere Dividende zu zahlen“.