Düsseldorf: Polizei deckt Diebesbande mit Spezialgebiet Katalysatoren auf
Waren es vor Corona nur vereinzelte Fälle von Katalysatoren-Diebstählen in Düsseldorf, hat sich die Zahl im Jahr 2022 stark erhöht. Die Polizei verzeichnete in der Landeshauptstadt zweistellige monatlich Anzeigen. Meist suchten sich die dreisten Täter Fahrzeuge aus, die im öffentlichen Raum abgestellt waren, wo wenig Sozialkontrolle durch Nachbarschaft oder Passanten stattfand. Innerhalb von wenigen Minuten wurden die Autos aufgebockt und der Katalysator herausgeschnitten. Warum Katalysatoren ein begehrtes Diebesgut sind, erklärt sich durch die Bestandteile. Denn Edelmetalle wie Rhodium, Platin und Palladium sind darin verbaut und besonders Rhodium bringt auf dem Schwarzmarkt noch mehr ein wie Gold . Mit Gründung der Ermittlungskommission „KAT“ wollte man den Diebesbanden auf die Schliche kommen. Am Donnerstag (19.1.) stellte die Kriminalpolizei einen ersten Erfolg vor – sieben Mitglieder einer acht-köpfigen Bande konnten bereits festgenommen werden. Kriminalinspektionsleiter Martin Mehlhorn und sein Team schilderten die aufwendigen Ermittlungsschritte bis zur Festnahme.
Langwierige Ermittlungen
Da von Anfang an der Verdacht bestand, dass es sich bei den Tätern um reisende Gruppen handelt, wurden die Düsseldorfer Fälle und die aus dem Umland analysiert, um mögliche Verbindungen festzustellen. Dabei griffen die Polizeibeamten neben Tatortspuren auch auf Funkzellenauswertungen und Videoaufnahmen zurück. Zwei Fahrzeuge rückten ins Visier der Fahnder, die bei mehreren Tatorten gesehen wurden, ein BMW 5-er Touring und ein Audi. Eine Abfrage mit anderen Polizeidienstellen ergab, dass diese auch in anderen Orten bundesweit auffällig geworden waren und dabei häufig gestohlene Nummernschilder aus Frankreich, Rumänien oder den Niederlanden trugen. Zu diesem Zeitpunkt gelang es noch nicht, den Fahrzeugen Personen zuzuordnen, aber es ergaben sich Hinweise auf den Raum Düsseldorf.
Nach langwierigen Observationen entdeckte man den BMW im Düsseldorfer Süden und versah ihn mit einem Peilsender. So erhärtete sich der Verdacht, dass es eine Bande von rumänischen Männern im Alter zwischen 19 und 28 Jahren auf ihren Diebestouren gezielt auf Katalysatoren abgesehen hatte. Da ihnen 17 Fälle anhand von Tatortspuren und Auswertungen nachgewiesen werden konnten, erließ die Staatsanwaltschaft Haftbefehl. Dieser wurde in Abstimmung mit den Niederlanden als europäischer Haftbefehl ausgeweitet, da die Gruppe auch im Nachbarland tätig war.
Zwar waren die Täter nun identifiziert, allerdings hatten die meisten der Bande keine feste Meldeadresse, so dass sie vor einer Verhaftung zuerst gefunden werden mussten. Alle Tatverdächtigen wurden von der Polizei als aggressiv, gewalttätig und bewaffnet eingestuft, so dass möglichst eine gleichzeitige Festnahme erfolgen sollte, damit sie sich nicht untereinander warnen konnten.
Erste Festnahme in Hassels
Am 2. November 2022 wurde einer der Männer in Hassels gesichtet, wo er sich über die Tiefgarage in einem mehrgeschossigen Haus absetzen ließ. Die Polizei beschloss zuzugreifen und umstellte das Gebäude, woraufhin die Zielperson in einer waghalsigen Flucht über Balkone, das Dach, Klettern an der Fassade und Eindringen in eine fremde Wohnung, schließlich festgenommen werden konnte. Es folgten vier weitere Festnahmen in Neuss und Düsseldorf. Ein Tatverdächtiger wurde durch den internationalen Haftbefehl in Madrid gefasst, ein anderer an der rumänischen Grenzen. Sieben der acht Tatverdächtigen sitzen mittlerweile in der JVA Düsseldorf ein.
Gegen sie wird Anklage wegen schweren, gewerbsmäßigen Bandendiebstahls erhoben. Die Polizei ist zuversichtlich auch den letzten Tatverdächtigen noch festnehmen zu können. Da alle Festgenommenen bereits vorbestraft sind, könnte sie eine mehrjährige Haftstrafe erwarten. Vor Gericht ist es erforderlich den einzelnen Bandenmitgliedern konkrete Taten nachzuweisen. Die Ermittlungen dauern an und zu den 17 bereits zugeordneten Taten, werden mutmaßlich noch weitere hinzukommen.
Präventionstipps
Der Chef der Kriminalinspektion 1, Martin Mehlhorn, rät Fahrzeugbesitzern zu Präventionsmaßnahmen. Ziel der Diebe sind nicht nur neue Fahrzeuge, da bei älteren Modellen in den Katalysatoren durchaus noch größere Mengen der Edelmetalle enthalten sein können. Die Fahrzeuge sollten möglichst nicht an abgelegenen Orten abgestellt werden, da die Täter zum Teil nur 2,5 Minuten benötigen, um einen Katalysator herauszuschneiden. Weitere Tipps und Hinweise gibt es hier.