Düsseldorf will die Parkgebühren um mehr als 55 Prozent anheben
Düsseldorf mäkt sech teuer: Die Parkgebühren in der Innenstadt von Düsseldorf sollen um mehr als 55 Prozent teurer werden – von 1,45 Euro pro halbe Stunde auf 2,25 Euro pro halbe Stunde. Die besonders kostspieligen Tarifzonen I und II sollen stark erweitert werden. In der Tarifzone 1a sollen nicht mehr nur bis 20 Uhr, sondern künftig bis 22 Uhr Parkgebühren kassiert und – im Zweifelsfall – Knöllchen geschrieben werden. Das eigentlich bis 2025 geltende Privileg des kostenlosen Parkens für E-Fahrzeuge soll sofort entfallen. CDU und Grüne möchten das Autofahren in der City von Düsseldorf möglichst unattraktiv machen. Spätestens am Stadtrand soll in Straßenbahnen und Busse umgestiegen werden. Der Verkehrsausschuss hat dazu in dieser Woche noch nicht abgestimmt, obwohl eine Mehrheit von CDU und Grünen für die Preiserhöhung sicher zu sein scheint. Über die Beschlussvorlage soll in der Ratssitzung am 2. Februar entschieden werden.
Gleichzeitiges Drehen an allen Schrauben
Auf der einen Seite ist es die erste Preisanhebung in Düsseldorf seit 2015. Auf der anderen Seite sorgt Mobilitätsdezernent Jochen Kral mit seinem Vorschlag für größtmögliche Intransparenz. Denn er zieht alle Schrauben der Gebührenfolter gleichzeitig an: die Abrechnungstakte werde von 30 auf 12 Minuten verkürzt, Zeiten und Zonen ausgeweitet, Preise angehoben.
Deutliche Kritik des Einzelhandels
„Wir hätten uns die Anhebung in deutlich verbraucherfreundlicheren, kleineren Schritten gewünscht“, sagt die Sprecherin des Handelsverbandes NRW, Claudia Peretzke. Denn so riskiere Düsseldorf, zahlende Kundschaft an die parkpreiswerteren Nachbarstädte zu verlieren. Und bei allem Verständnis für die Arbeit an und gegen die Klimawende gebe es nun mal solvente, aber ältere Kunden, die auf ein Auto angewiesen seien, um beispielsweise bis zur Königsallee zu kommen. „Und einen Drucker oder eine schwere Winterjacke klemmen sich selbst fittere Kunden nicht einfach so an den Fahrradlenker“, vermutet Peretzke.
Das Klima als Begründung
In der Beschlussvorlage der Stadt heißt es, es sei erforderlich, das Parken privater Pkw aus dem öffentlichen in den privaten Raum zu verlagern – damit sind Parkhäuser gemeint, die nach Angaben der Stadt nur an Samstagen und im Weihnachtsgeschäft bis auf den letzten Platz gefüllt seien. Bis zum Jahr 2035 wolle Düsseldorf klimaneutral sein. Hierzu müssten den Düsseldorf-Besuchern ein verbesserter öffentlicher Nahverkehr, mehr Radwege und bessere Gehwege angeboten werden. Das Auto und seine Nutzer sollen dementsprechend zurückgedrängt werden.
In der Beschlussvorlage findet sich kein Hinweis darauf, wie stark die Einnahmen der Stadt durch die Anhebung der Parkgebühren steigen werden. Die Bezirksvertretungen werden zur Preisanhebung angehört. Dabei hat die Bezirksvertretung 3 vorgeschlagen, für den Medienhafen die teuerste Parkgebühren-Preisstufe zu wählen.