Düsseldorf Niederkassel: Tonnenbauerpaar im dritten Anlauf erfolgreich gekürt
Jetzt kann Rosenmontag (20. Februar 2023) kommen: 16.680 Stunden mussten Dr. Esfandiar Modjahedpour, genannt „Essi“, und Sabine Becker warten. Am 11. Februar 2021 wurden die beiden samt ihren Ambitionen vorgestellt. Seit Samstag (7.1.) tragen sie nun Amt und Würden, Pfauenfederkappe, Schlagfass und Pritsche. Nach einem Corona-bedingten XXL-Anlauf hat die Tonnengarde Essi und Sabine zum Tonnenbauernpaar gekürt.
Das linksrheinische Blotschen-Universum
Trän dropp! So rufen sie im linksrheinischen Blotschen-Universum, das sich in Tracht bäuerlich gibt, aber alles andere als Hartz IV-verdächtig ist. „De Buure fiere“ steht als Motto über dem Abend in der Aula des Comenius-Gymnasiums an der Hansaallee. Sitzungspräsident Karl Hans Danzeglocke im Frack aus grobem Sackleinen führt die Tonnengarde routiniert durch den Abend. Nur wer ganz genau hinschaut, bemerkt, dass in zwei Jahren Corona-bedingter Zwangspause manche Routine in Vergessenheit geraten ist. Macht nix.
Max und Carla
Als erste bekam der Kindertonnenbauerpaar die Insignien der jecken Regentschaft. Maximilian Martin (14) wohnt in Alt-Niederkassel und besucht das St. Ursula Gymnasium. Als Berufswunsch gibt er „Fußballprofi“ an, hilfsweise: Ingenieur. Fußball, Tennis und Skaten halten den jungen Tonnenbauer fit, er trifft gerne Freunde und eine jugenduntypische Lieblingsspeise: Tagliata Trüffel – Respekt. An seiner Seite regiert die Kindertonnenbäuerin Carla Schemmann (12). Derselbe Wohnort, dieselbe Schule – Carla möchte Ärztin werden und mag am liebsten Schnitzel mit Pommes. Sie spielt Tennis und Hockey.
Stürmische Ehrengäste
Die Muntermacher der KG Regenbogen, der hessischen Parodist Thorsten Bär und die Rabaue brachten die Gäste anschließend in Stimmung, bis die Konfettikanonen krachten, Bürgermeister Josef Hinkel und CC-Präsident Michael Laumen auf die Bühne stürmten und das Paar samt Gefolge aufmarschierte, das seit drei Jahren versucht, die Niederkasseler Würden an sich zu bringen.
Die Sache mit dem Gewohnheitsrecht
„Ich lasse gerade juristisch prüfen, ob wir nicht durch diese lange Zeit eine Art Gewohnheitsrecht haben“, sagte Tonnenbauer Esfandiar Modjahedpour ohne eine Miene zu verziehen. Der Arzt betreibt gemeinsam mit seiner Ehefrau Teodora Adina Madjahedpour eine Praxis für Kieferorthopädie. Der Sohn der beiden stand vor der Bühne. Er besucht die Katholische Grundschule Niederkassel. Essi ist seit 2018 Mitglied der Tonnengarde Niederkassel. Die Kappe mit den langen Federn und das Schlagfass nahm der Mann freudig entgegen.
Stolze Weiblichkeit
Tonnenbäuerin Sabine Becker ist bereits seit 2010 mit Herz und Seele bei der Tonnengarde. Sie wirkt Jahr für Jahr eigentlich hinter den Kulissen. Und hat ihren Ehemann 2011 als Tonnenbauer der närrischen Allgemeinheit überlassen. Nun macht sie sich selbstbewusst und froh selbst auf den Weg durch die Festsäle. Kostprobe: „Es wird Zeit, dass die Frauen bei der Tonnengarde mehr zu sagen bekommen. Immer haben wir bereits vier Venetien für Düsseldorf gestellt, während nur zwei Männer aus den Reihen der Niederkasseler zum Prinz Karneval aufstiegen.“
Gratulanten
Prompt kam das städtische Prinzenpaar Dirk II. und Venetia Uåsa, um den Tonnenbauern von der Schäl Sick zu gratulieren. Die Swinging Funfares, Olli der Köbes und die Rhythmussportgruppe rundeten das Programm der Sitzung ab.