Ein schönes Wochenende für Borussia Düsseldorf
Der TTC Neu-Ulm wird als großer Gegenspieler der Borussia gehandelt. Der Tischtennisclub hatte sich vor Saisonbeginn überraschend mit Weltstars wie Dimitrij Ovtcharov, Truls Moregardh, Lin Yun-Ju und Tomokazu Harimoto verstärkt und hatte plötzlich ein nominell stärkeres Team als der deutsche Rekordmeister aus Düsseldorf. Da die neuen Neu-Ulmer, allesamt übrigens in den Top-10 des Weltrankings, vor allem in der Champions League eingesetzt werden sollen, wusste die Borussia nicht wirklich, auf welche Spieler sie beim ersten Duell der Meisterschaftsfavoriten treffen würden.
Schließlich standen am Sonntag (13.11.) Lin Yun-Ju (Weltrangliste 8), Lev Katzman (Wrl. 306) und Vladimir Sidorenko (Wrl. 173) am Tisch. Das war nicht gut genug für den Tabellenführer der Tischtennis Bundesliga (TTBL), denn am Ende gewann die Borussia souverän beim Tabellenzweiten. Dafür sorgten Timo Boll (Wrl. 12), Anton Källberg (Wrl. 20) und Kay Stumper (Wrl. 130). „Die Rechnung ist aufgegangen und ich bin sehr glücklich über die Leistung der Jungs und der gesamten Mannschaft“, urteilte Borussia-Cheftrainer Danny Heister.
Dabei war besonders der klare Sieg des Ex-Ulmers Stumper über Sidorenko ein Statement. Der Düsseldorfer hatte bislang noch nie gegen den Russen gewonnen. Das sollte sich ändern. Der 20-jährige dominierte die Partie von Beginn an. Am Ende stand ein 3:0 auf der Anzeigetafel, wodurch Stumper seine weiße Weste in der TTBL behielt. „Ich habe sechs oder sieben Mal gegen ihn gespielt und noch nie gewonnen“, verriet der Düsseldorfer. „Das war für mich bislang das wichtigste Spiel in dieser Saison. Gerade hier wollte ich zeigen, dass es der richtige Schritt war nach Düsseldorf zu gehen, um mich weiterzuentwickeln.“ Stumper gab von Von Anfang das Tempo vor., hatte auch in schwierigen Situationen besonders mit der Rückhand die Herrschaft am Tisch.
Zuvor hatte Boll in einem Match auf Weltklasse-Niveau, den in der Weltrangliste vier Plätze vor ihm stehenden Yun-Ju bezwungen. „Es ist unglaublich, welches Niveau Timo gezeigt hat“, freut sich Borussia-Manager Andreas Preuß. „Timo hat die Gabe, sich auf jeden Spieler ganz neu einzustellen. Das war nicht nur einfach ein Bundesligaspiel, das hätte auch ein WM-Halbfinale sein können.“
Im zweiten Match sorgte Anton Källberg dafür, dass die anfänglich euphorische Stimmung unter den rund 1000 Zuschauern in der nahezu vollbesetzten Halle etwas abebbte. Er bezwang den Russen Lev Katsman klar mit 3:0. Im zweiten Satz vergab der Schwede zwar zunächst eine hohe Führung, sicherte sich den Durchgang aber in der Verlängerung mit 12:10, bevor er durch einen energischen Auftritt im dritten Satz die Führung des amtierenden Meisters auf 2:0 ausbaute. „Anton hatte am Anfang Probleme mit Rückschlag. Danach stand er etwas tiefer und hat das sehr gut gelöst“, lobte Cheftrainer Danny Heister die Leistung seines Schützlings.
Alles in allem war es ein schöner Nachmittag für die Düsseldorfer Tischtennis-Reisegruppe. Auch, weil der Rekordmeister bisher ohne Verluste mit inzwischen vier Zählern Vorsprung die TTBL-Tabelle anführt. „Wir haben uns in der Liga nun ein wenig abgesetzt, aber das heißt noch nichts, denn sie Saison ist noch lang“, meint Preuß. „Aber für das Selbstvertrauen ist das natürlich optimal.“
Fürs Selbstvertrauen hatten die Borussen bereits im Pokal-Viertelfinale am Freitag (11.11.) beim TTC RS Fulda-Maberzell einiges getan. Beim Liga-Konkurrenten setzten sich die Düsseldorfer deutlich durch und stürmten förmlich ins Final Four, dem „Endspieltag“ am 8. Januar 2023.
TTBL: TTC Neu-Ulm – Borussia 0:3
Lin Yun-Ju – Timo Boll 2:3 (9:11, 11:8, 3:11, 11:6, 9:11);
Lev Katsmann – Anton Källberg 0:3 (9:11, 10:12, 4:11);
Vladimir Sidorenko – Kay Stumper 0:3 (9:11, 5:11, 7:11)
Pokal-Viertefinale: TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – Borussia Düsseldorf 0:3
Alexandre Cassin – Dang Qiu 0:3 (7:11, 3:11, 4;11)
Ruwen Filus – Anton Källberg 0:3 (3:11, 5:11, 7:11)
Fanbo Meng – Timo Boll 0:3 (5:11, 4:11, 6:11)