Düsseldorf Eller: Unbekannter stört Stolpersteinputzaktion mit rassistischen Beleidigungen
Eine Gruppe von Mitgliedern des SPD Ortsvereins Eller-Lierenfeld war am Mittwoch (9.11.) ab 17 Uhr in Eller unterwegs, um den Opfern der Novemberpogrome zu gedenken. Sie putzten die Stolpersteine und legten Rosen nieder – so war der Plan. Auf dem Gertrudisplatz kam es dann kurz nach 18 Uhr zu einem Polizeieinsatz, da nach Schilderung der Teilnehmenden ein Unbekannter die Aktion störte und Beschimpfungen wie „Nazis“, „Rassisten“ und „reudige Ratten“ ausstieß.
Auf dem Gertrudisplatz liegen die Stolpersteine für Klara Kerz, Paul Maus und Robert Raths. Die Gruppe bemerkte bereits beim Putzen der Steine einen Mann, der trotz der Weite des Platzes unmittelbar neben ihnen eine Art Teppich ausbreitete und den Anschein erweckte zu beten. Er fragte, was die Aktion denn solle und auf die Erklärung, dass an die Ermordeten der Reichskristallnacht 1938 gedacht werde, äußerte er “ich glaube da kommen noch einige mehr zu”. Als die Steine poliert waren, wurden drei weiße Rosen niedergelegt und der größte Teil der Gruppe ging weiter, zu den nächsten Stolpersteinen. Zwei Mitglieder blieben zurück, da ihnen der Unbekannte aufgrund seiner Äußerungen suspekt vorkam.
Im weiteren Verlauf wollte der Mann die Rosen von den Stolpersteinen entfernen, woraufhin er gebeten wurde dies zu unterlassen, da sie zum Gedenken an die Opfer des Novemberpogroms gehören würden. Daraufhin stieß der Mann wilder Beschimpfungen aus und begann mit seinem Handy die Situation zu filmen, obwohl er gebeten wurde dies nicht zu tun. Die beiden SPD-Mitglieder alarmierten die Polizei und informierten ihre Gruppe, die dann zum Gertrudisplatz zurückkehrte.
Die eintreffende Polizeistreife nahm die Personalien des 34-jährigen Deutschen auf. Es wurde eine Strafanzeige gestellt und der Staatsschutz hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
Astrid Bönemann vom SPD-Ortsverband schilderte auf Facebook, wie erschütternd und beschäment sie und ihre Mitstreiter*innen die Situation empfunden haben. Sie wollten anlässlich des Gedenktages der Novemberpogrome die Erinnerung wach halten und hatten nicht mit solchen Reaktionen gerechnet. Hier sei von allen Menschen Zivilcourage gefordert, um ein Zeichen gegen solche Störer zu setzen.