Streiks in Düsseldorf: Briefkasten bleibt leer und Kinder sind zu Hause
Verdi kämpft aktuell an verschiedenen Fronten. Seit Freitag sind die Mitarbeiter des Sozial- und Erziehungsdienstes im Streik und der könnte auch noch länger dauern. Warnstreiks gab es am Mittwoch (13.5.) bundesweit in allen 83 Briefverteilzentren der Post.
Streik im Briefverteilzentrum für Düsseldorf
Andreas Hüsch, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Briefverteilzentrums in Langenfeld, ist zufrieden: Es läuft gut mit dem Streik, das heißt: nichts läuft mehr im Verteilzentrum. Normalerweise können hier bis zu vier Millionen Briefe täglich für die Postleitzahlbereiche 40 und 42 bearbeitet werden. Fast alle Beschäftigten (90 Prozent) haben die Arbeit am Dienstag (12.5.) niedergelegt und so bleiben die Briefkästen in Düsseldorf ziemlich leer. Einige Infosendungen können die Briefträger noch austragen, mehr liegt nicht bereit.
Andreas Hüsch (ganz rechts) hält am Mittwoch mit einigen Kollegen die Stellung
Die verbeamteten Kollegen und einige Verwaltungsmitarbeiter bemühen sich zwar, den Betrieb in Langenfeld aufrecht zu erhalten, aber sie können keine 300 streikenden Mitarbeiter ersetzen. Die Motivation der Streikenden ist groß. Es geht ihnen nicht nur um eine Gehalterhöhung. Vielen sitzt die Angst im Nacken. Die Umorganisationen der Post führen zu Fremdvergaben und das geht zu Lasten der Stammbelegschaft. Sie erhalten zwar Angebote, in die neuen Firmen zu wechseln, aber zu geringeren Löhnen. „Der Mensch ist zur budgetwirksamen Kraft degradiert“, empört sich Andreas Hüsch. Vier Verhandlungsrunden sind bereits gescheitert, aber die Mitarbeiter sind kampfbereit.
Kita-Streik
Die Motivation bei den Mitarbeitern des Sozial- und Erziehungsdienstes ist ebenfalls sehr groß. Sie wollen sich nicht länger mit der Bewertung ihrer Berufe abfinden. Am Mittwoch trafen sich die Streikenden aus Düsseldorf, Langenfeld und Hilden auf dem Hildener Rathausplatz.
Nicht nur Kita-Mitarbeiter streiken, auch Ganztagsbetreuer und SozialeDienste legen die Arbeit nieder
Die Zahl der geschlossenen Kindertagesstätten in Düsseldorf sank zwar von 24 auf 19, aber dafür stieg die Zahl der Einrichtungen, in denen ein Notdienst gefahren wurde von 37 auf 40. Der i-Punkt-Familie bemüht sich weiter, Notplätze für Kinder zu finden, deren Eltern auf eine Betreuung angewiesen sind.
Gehaltsstufe S6 soll auf S10 angehoben werden
Auf ein Gipfeltreffen der Kommunalen Arbeitgeber mit Land und Bund warten die Streikenden noch vergeblich. Die Arbeitgeberseite hatte deutlich erklärt, keinen Anlass für eine generelle Aufwertung der Berufe zu sehen. Die Eltern werden vor eine harte Probe gestellt. In dieser Woche hilf der Feiertag und die oft genommenen Brückentage. Doch ob sich die Lage bis zum Anfang der nächsten Woche entspannt – Verdi erklärt, den Streik auch in der nächsten Woche fortzusetzen.