Gegründet in Düsseldorf, gefeiert in Düsseldorf – 150 Jahre Rheinischer Schützenbund
Wie die Gründung des Rheinischen Schützenbundes (RSB) vor 150 Jahren erfolgte, wurde den Gästen der Jubiläumsfeier am Sonntag (25.9.) von Johann Wilhelm II – kurz Jan Wellem – persönlich vorgetragen. Jürgen Hilger, eigentlich im Winterbrauchtum beheimatet, war in das Kostüm des Kurfürsten geschlüpft und dozierte über die Historie des RSB.
Es dauerte nicht lange und die Musikvereinigung Roetgen verstand, dass zum Trinkspruch „Gut Schuss“ des Jan Wellem von diesem auch ein Tusch erwartet wurde. Mit humorigen Spitzen in Richtung der Sebastianer von 1316, die nicht Mitglied im RSB sind, und dem Oberbürgermeister, der sein Büro im Rathaus dort hat, wo früher der Hofnarr untergebracht war, leitete Hilger in den Festakt des RSB ein, zu dem Vertreter*innen vieler Mitgliedsgesellschaften und Ehrengäste gekommen waren.
Die Begrüßungsliste von RSB-Präsident Willi Palm war am Sonntag lang, denn aus ganz Deutschland waren Gäste angereist. Vertreter aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Württemberg, Saarland, Ostsee, Baden, Bayern und Hessen standen auf der Gästeliste. Einige von ihnen hatten bereits den Empfang bei der Stadt Düsseldorf am Freitag und den Tag der Ehre am Samstag mitgefeiert. Auf dem Festplatz der Bilker Schützen an der Ubierstraße war das Festzelt für das Jubiläum aufgebaut. Mit bestem musikalischen Programm stieg dort am Samstagabend die Jubiläumsgala.
Zum Festakt am Sonntag kamen NRW-Innenminister Herbert Reul und Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, während NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst eine Video-Grußbotschaft schickte. OB Keller betonte in seiner Rede die von den Schützen verkörperten Werte Glaube, Sitte und Heimat und lobte ihren Einsatz für die Gesellschaft.
Reul begeisterte mit seiner Rede, in der er die Gratulation der Landesregierung überbrachte und erklärte, er hätte sich auch über einen Zapfenstreich vor dem Rathaus gefreut, um das Jubiläum mitten in der Stadt zu präsentieren. Dabei müsse man auch die in die Schranken weisen, die das Schützenwesen kritisieren. Denn Schützen seien dem Gemeinwohl verpflichtet und würden aktiv mit anpacken, wenn es nötig sei. Das habe man bei den Flüchtlingen, bei Corona, der Flutkatastrophe und jetzt beim Ukraine Krieg gemerkt. Es werde nicht dumm geschwätzt, sondern gehandelt. Dieses ehrenamtliche Handeln präge die Gesellschaft mehr, als das bloße Rufen „was tut der Staat für mich?“.
Doch auch die Schützen haben Probleme zu lösen, wie Hans-Heinrich von Schönfels, Präsident des Deutschen Schützenbundes, in seinem Grußwort ausführte. Denn es gelte europäische Vorgaben zu Munition umzusetzen und auch die Energiekrise treffe die Vereine. Die Entlastungspakete der Regierung gingen an den Vereinen vorbei, da sie als bloße Freizeitbeschäftigung abgetan würden.
Auf der Bühne in der Festhalle folgten am Sonntagmittag viele Ehrungen: für die Vereinsjubiläen, der Präsidentenmedaille Friedrich Hogrefe, und die vom Rheinischen und Deutschen Schützenbund. Für die Organisation der Jubiläumsfeier konnte sich der Bilker Schützenchef Ulrich Müller über das Ehrenkreuz in Gold des Deutschen Schützenbundes freuen.
Am Nachmittag endete der Festakt mit dem Ausmarsch der Fahnen und dem großen Zapfenstreich.