Düsseldorf: Die Werkstatt für angepasste Arbeit wird 50
Die Düsseldorfer Werkstatt für angepasste Arbeit (WfaA) feierte am Samstag (3.9.) mit einem großen Fest der Begegnung ihren 50. Geburtstag. Viele Gäste kamen und genossen das Bühnenprogramm und die Aktionen. Aber eins wurde ebenfalls deutlich: Die Integration von Menschen mit Handicap in unserer Gesellschaft hat noch viel Luft nach oben.
Die Puky-Fahrrädchen für die Jüngsten, das Besteck für die Patienten in der Uniklinik, das Scannen der Ablage für zahlreiche Firmen, die Montage von verschiedenen Produkten für die Industrie und der Südpark mit Café, Minigolf und Streichelzoo – kaum jemand in Düsseldorf weiß, welches breites Spektrum in der WfaA in Düsseldorf von den rund 1500 Menschen mit Behinderung und den fast 400 Beschäftigten gearbeitet wird. Vor 50 Jahren wurde die WfaA als GmbH gegründet, denn es war von Anfang an Ziel, sich dem Wettbewerb zu stellen und wirtschaftlich zu arbeiten. Geschäftsführer Thomas Schilder betont, dass heutzutage niemand mehr aus Mitleid Aufträge vergibt, dazu gehöre eine gute Kalkulation und Akquise am Markt. Gewürdigt wurde dies am Samstag auch von der IHK. Geschäftsführer Gregor Berghausen überreichte eine Ehrenurkunde für 50 Jahre Mitgliedschaft.
Die WfaA ist ein Erfolgsmodell und dazu trägt auch das Land NRW bei. Denn im Gegensatz zu anderen Bundesländern dürfen hier behinderte Menschen im Heilpädagogischen Arbeitsbereich tätig sein und Eigenprodukte herstellen. Der Betreuungsaufwand der schwerstbehinderten Menschen ist hoch, aber auch ihnen soll die Möglichkeit der Teilhabe gegeben werden.
Alle WfaA-Werkstätten gestalten Arbeit so, dass Menschen mit Behinderungen an verschiedenen Orten und in vielfältigen Unterstützungs- und Bildungsangeboten am Arbeitsleben teilhaben können. Dabei ist auch ein Ziel, Beschäftige soweit zu qualifizieren, dass sie in normale Betriebe wechseln können. Dazu gibt Kooperationen mit Firmen, in denen solche Eingliederungen probiert und etabliert werden. Eine Betreuung begleitet so lange, bis ein selbständiges Arbeiten möglich ist oder es zurück in die WfaA geht, wenn sich dies als besser herausstellt. Ein gutes Beispiel, wie Integration funktionieren kann, stellte Moderator René le Riche am Samstag auf der Bühne vor. Denn David Hegemann war mit vier seiner Mitarbeitenden gekommen. Sie alle wurden in der WfaA auf ihren Einsatz im sogenannten „ersten Arbeitsmarkt“ vorbereitet und gehören nun zum Rewe-Team von Hegemann. Der Supermarkt-Chef betonte, es sei ein Gewinn für alle und die Vier seien von Kollegen und Kunden herzlich aufgenommen worden. Bei der WfaA kümmert sich ein eigenes Team um die Integration der Behinderten. Weitere Informationen dazu finden sie hier.
Aber es geht bei der WfaA nicht nur um Arbeit, wie beim Fest der Begegnung deutlich wurde. Vor einigen Jahren haben sich die Jecken Dancer der Karnevalsgesellschaft Gemeinsam Jeck gegründet und natürlich waren sie Teil des Bühnenprogramms und begeisterten die Gäste. Eine ganz andere Art von Tanz präsentierten die Kompanie 1A. Katja Hanke, künstlerische Leiterin und Choreografin, erklärte den Weg der Gruppe, die seit 2020 zeitgenössischen Tanz einstudiert. Den Tanz „Aufbruch“ den die Tänzer und Tänzerinnen auf der Bühne zeigten, haben sie selber entwickelt. Es waren deutlich ruhigere Klänge als bei den Jecken Dancern, wurde aber von Publikum ebenfalls mit viel Beifall bedacht.
Auch Kokolores, Heinz Hülshoff, Alt Schuss, die Rhingschiffer, die Werstener Musikkompanie und die Swining Funfares trugen mit ihrer Musik zum Gelingen des Festes bei. Für die Kinder hatte das Team von Merz&Pillini zahlreiche Spielmöglichkeiten aufgebaut. Und natürlich hatten die Gäste Gelegenheit die Eigenprodukte der WfaA kennenzulernen und diese auch bei einer Tombola zu gewinnen. Dazu gehörten auch Rheinhold und Rheinhilde, denen Elisabeth Iser mittlerweile eine ganze Buchserie auf den Leib geschrieben hat. In der neusten Ausgabe erklärt der Rheinturm und seine Freundin, was die WfaA eigentlich ist und wer dort arbeitet.
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Bildergalerie von der Geburtstagsfeier
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