Düsseldorf-Bilk: Ein neues Quartier an der Johannes-Weyer-Straße
Superintendent Heinrich Fucks kann sich gut vorstellen, was im neuen Gemeinwesensaal der evangelischen Luther-Kirchengemeinde in Bilk stattfinden kann. „Ich werde aber nichts sagen“, meinte Fucks augenzwinkernd. „Ungebetene Vorschläge stoßen im Rheinland ja immer auf Widerstand. Das habe ich gelernt.“ Widerstand bei dem Bauvorhaben, gab es aber nicht zu überwinden. Die Gemeinde und die Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft (DGW) waren sich einig: Auf dem 6000 Quadratmeter großen Grundstück sollte ein Quartier für die Zukunft, ein Ort zum Leben, Wohnen und Begegnen entstehen. Neben den 60 Wohnungen für die Genossenschaftsmitglieder sind zusätzlich zehn behindertengerechte Wohnungen für erwachsene Menschen entstanden. Die Menschen mit Behinderung werden vom Team der aus Mönchengladbach stammenden Stiftung Hepatha begleitet und betreut.
Die Diakonie wird auf dem Grundstück eine Kindertagesstätte mit drei Gruppen betreiben. Und im Joachim Beckmann-Saal – benannt nach dem ehemaligen Präses der evangelischen Kirche im Rheinland – plant die Kirchengemeinde Angebote für alle Interessierten aus der nahen Umgebung und dem benachbarten Seniorenzentrum „Katharina-von-Bora-Haus“.
„Ich finde, es ist eine beeindruckende und zukunftsweisende Idee, Menschen mit und ohne Behinderung selbstverständlich zusammen wohnen zu lassen“, lobte der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland Thorsten Latzel. Und Oberbürgermeister Stephan Keller ergänzte: „Besonderen Wohnraum bereit zu stellen und alle Menschen mitzunehmen, ist ein gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Idee der christlichen Nächstenliebe folgend entstand ein Ort des Miteinanders in unserem Großstadtleben.“
Der Startschuss für das gemeinsame Projekt der Luther-Kirchengemeinde und Düsseldorfs größter Wohnungsbaugenossenschaft fiel vor sieben Jahren. „Im Jahr 2015 hatte ich den ersten Kontakt mit Pfarrer Ralf Breitkreuz von der evangelischen Luther-Kirchengemeinde“, erinnert sich der DGW-Vorsitzende Heiko Leonhard. „Er sagte: In unserer Kirchengemeinde haben wir viele Mitglieder. Ich habe geantwortet: Wir sind eine Genossenschaft und haben auch viele Mitglieder, da können wir doch mal etwas zusammen machen.“ Was dann gemeinsam entstand kostete 21 Millionen Euro, ist für 140 Menschen ein Zuhause und bietet einen Gemeinwesensaal mit Andachts- und Informationsterminen. So wie beispielsweise am 8. September, wenn Pfarrerin Anja Valentin zum Thema „Ein neuer Anfang“ und einen Rückblick einlädt.