Düsseldorf: Es rumort – Bürger*innen fordern den Ausbau des „Gerresheimer Tunnels“
Gerresheimer und Gerresheimerinnen wollen so nicht mit sich, beziehungsweise den Plänen für die Neugestaltung des „Gerresheimer Tunnels“, umspringen lassen. Die Stadt hatte kürzlich den Neubauplänen für die Unterquerung am Gerresheimer Bahnhof eine Absage erteilt. Wegen der unaufhaltsam steigenden Baukosten auf inzwischen geschätzte 40 Millionen Euro hatte die Stadt den Neubau ausgesetzt.
Damit wollen sich viele Bürger*innen im Stadtteil nicht abfinden. Deshalb hatte Karl-Heinz Krems am Donnerstag (25.8.) zu einer Diskussionsrunde in das Natufreunde-Haus eingeladen. Mehrere Dutzend „Kampfbereite“ waren gekommen. „Unser Ziel ist, dass die Pläne für einen breiten, gut beleuchteten und mit Rampen und Aufzügen erreichbaren Tunnel am Gerresheimer Bahnhof weiter umgesetzt werden“, forderte nicht nur Krems. „Wir brauchen den Tunnelausbau, damit Fußgänger und Radfahrer und vor allem auch mobilitätseingeschränkte Menschen gut von Nord nach Süd und auch auf die Bahnsteige kommen. Die Rampenbrücke ist keine Alternative, für Kinder und Senioren ist das Radfahren hier oft lebensgefährlich. Darum sagen wir: Daumen runter für die Pläne des OB! Wir alle brauchen den Tunnelausbau!“
Rolle rückwärts des OB
Den Tunnelausbau hatte auch Oberbürgermeister Stephan Keller im Dezember 2020 noch für sinnvoll erachtet. „Ein moderner und barrierefreier Bahnhof Gerresheim ist nicht nur ein wichtiger Baustein, den ÖPNV attraktiver zu machen, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Stadtentwicklung und zum Ausbau des Radverkehrs. Und endlich wird dann auch die nur gut zweieinhalb Meter breite Unterführung, die von vielen Mitmenschen als ‘Angströhre’ empfunden wird, der Vergangenheit angehören und durch eine neun Meter breite Unterführung für Fußgänger und Radfahrer ersetzt!”, hatte Keller in einer Pressemitteilung der Landeshauptstadt betont. Das war am 29. Dezember 2020, als die NRW-Landesregierung dem Bauprojekt am Gerresheimer Bahnhof 18 Millionen Euro an Fördermitteln zugesagt hatte. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) wollte 4,5 Millionen Euro für den Ausbau der Bahnsteige übernehmen. „Der VRR gehört nicht mehr zu den Fördergebern, weil die Stadt inzwischen eine andere Lösung verfolgt. Das hat mir der VRR-Vorstand gesagt“, erläuterte der ehemalige Bezirksbürgermeister Karsten Kunert (SPD).
Die Interessengemeinschaft „Gerresheim-Süd verbinden“ kämpft bereits seit dem Jahr 2008 für den Ausbau des Tunnels. Viel war ihnen versprochen worden, doch passiert ist bisher nichts. Um auf die ihrer Meinung nach unhaltbaren Zustände aufmerksam zu machen, hat die parteiübergreifende Initiative mit Mitgliedern aus CDU, SPD und FDP einen Aktionsplan aufgestellt. Sie wollen das Thema vermehrt in die Öffentlichkeit tragen, in sozialen Medien aktiv werden und Lobby-Arbeit betreiben, um die Entscheider in der Politik noch umzustimmen. Erster wichtiger Programmpunkt ist es, bei der anstehenden Sitzung der Bezirksvertretung am Dienstag (30.8.), bei der Verkehrsdezernent Jochen Kral den Stand der Dinge erläutern wird, Rederecht einzufordern und ihre Sicht der Dinge darzulegen. Die Sitzung ist öffentlich und findet ab 17 Uhr im Gerresheimer Rathaus, Neusser Tor 12, im Sitzungssaal im Erdgeschoss statt.