Gelebte Integration in Düsseldorf: Mit KAUSA zum Ausbildungsplatz
Mit dem Ziel, jungen Migranten und Flüchtlinge eine berufliche Perspektive zu vermitteln, ist seit einem Jahr die KAUSA-Servicestelle der Arbeiterwohlfahrt (AWO) aktiv. Dabei werden nicht nur junge Menschen über ihre Möglichkeiten beraten. Die KAUSA-Mitarbeiter haben auch ein Netzwerk mit Arbeitgebern aufgebaut und stehen bei der Suche nach Ausbildungsplätzen den Arbeitgebern und zukünftigen Azubis zur Seite.
Das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist für viele Migranten neu, wenn sie sich beruflich in Düsseldorf orientieren wollen. Daher hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung das KAUSA-Projekt gestartet. KAUSA steht für Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration. Junge Migranten können sich an die Stelle wenden, wenn sie eine Ausbildung machen möchten. Sie werden beraten, welche Fachrichtung sinnvoll ist, wie eine erfolgreiche Bewerbung funktioniert und Gespräche mit Ausbildungsbetrieben werden vermittelt.
Kooperationen mit Arbeitgebern
Dabei sprechen die KAUSA-Mitarbeiter ganz gezielt potentielle Ausbildungsbetriebe von Migranten an. Diese arbeiten vielfach schon seit Jahren erfolgreich und könnten selber ausbilden, scheuen aber die bürokratischen Hürden bei den Kammern. Einige Kooperationsverträge konnten bereits mit Betrieben geschlossen werden und die Betriebe sind begeistert von den hochmotivierten Jugendlichen, die ihnen durch KAUSA vermittelt werden.
Ausbildung zum Anlagenmechaniker
Matthias Wedekind und Mohsen Diab (v.l.)
Matthias Wedekind, Konrad & Wedekind Sanitär- und Heizungstechnik, hat immer Bedarf an qualifiziertem Personal. Die bisherige Zusammenarbeit mit vermittelten Auszubildenden war oft enttäuschend, da die jungen Menschen bei Motivation und Pünktlichkeit nicht den Erwartungen entsprachen, beschreibt Wedekind. Aber mit der Ausbildung im eigenen Betrieb kann er die Qualität selber beeinflussen und nun hat er Mohsen Diab die Chance gegeben. Der 30-jährige Syrer hat zuerst ein Praktikum absolviert und überzeugte schon dabei. Nun wird er zum Anlagenmechaniker ausgebildet. Noch hat er noch sprachliche Defizite, aber auch dabei stehen die Mitarbeiter von KAUSA ihm und dem Betrieb weiter zur Seite.
Ausbildung zum Friseur
Hadi Othmann mit Chefin Sultan Özen
Ähnlich gute Erfahrungen hat Sultan Özen gemacht. In ihrem Friseursalon „Form & Finish“ hat Hadi Othman seine Ausbildung begonnen. Der 21-jährige Syrer hat in seiner Heimat bereits erste Erfahrungen in dem Beruf gesammelt und überzeugte seine Chefin schnell von seinen Fähigkeiten. Im Salon arbeitet er nur mit weiblichen Kollegen zusammen und alle schätzen seine offene Art und seine sorgfältige Arbeitsweise. Hadi hat schnell gemerkt, dass die deutsche Sprache der Schlüssel zu allem ist und neben Praktika auch Deutschkurse bis B2-Niveau (selbständige Sprachanwendung und Verstädnis) absolviert.
Gute Erfahrung als Anregung für Kollegen
Beide Ausbilder schätzen ihre Lehrlinge, aber auch die gute Zusammenarbeit mit der KAUSA-Servicestelle. Falls Probleme auftauchen, haben beide Seiten dort ihre Ansprechpartner. Matthias Wedekind kann seinen Kollegen im Handwerk nur raten, ebenfalls neue Wege zu probieren. Denn die anfänglichen Sprachprobleme werden schnell durch die große Motivation Wett gemacht. Und Angst davor, dass die jungen Menschen gleich nach der Ausbildung den Betrieb verlassen, haben beide Arbeitgeber nicht. Sie sind überzeugt, dass von einer guten Ausbildung beide Seiten profitieren und die Garantie, dass die deutschen Azubis bleiben, hat man auch nie, betont Wedekind.
KAUSA in Düsseldorf
Die KAUSA-Servicestelle hat ihre Büros in der Erkrather Straße 343. Ansprechpartnerin für Informationen ist Feben Arha, Telefon 0211-91372-416, Mail feben.arha@awo-duesseldorf.de
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