Düsseldorf: Tankstellenbetreiber fordern Aufhebung des Sonntags-Waschverbots
Was in anderen Bundesländern längst möglich ist, bleibt in Nordrhein-Westfalen verboten: Autowaschen am Sonntag. Was die einen Autobesitzer als total überflüssig empfinden, halten andere für erstrebenswert. Jetzt setzt sich der Tankstellen Interessenverband für eine Lockerung des Sonntags-Waschverbots ein.
Die Zeiten, in denen Menschen bei der Autowäsche Hand anlegten, sind vielerorts vorbei. Zahlreiche Tankstellen haben vollautomatische Waschanlagen, die mit der Fahrzeugreinigung starten wenn ein Chip oder eine Nummer eingegeben werden. Im Gegensatz zu reinen Waschstraßen ist das Reinigen an den Tankstellen damit auch bis abends 22 Uhr möglich. Doch die Kunden wünschen sich mehr, meint der Tankstellen Interessenverband. Das habe er in einer Meinungsumfrage ermittelt, bei der die Kunden von 2.500 Tankstellen vom 29. Oktober bis 4. November 2018 befragt wurden. 36.385 Kunden haben sich geäußert und rund 75 Prozent von ihnen wären für die Aufhebung des Sonntagswaschverbots in NRW.
In Bayern darf gewaschen werden
In anderen Bundesländern darf sonntags gewaschen werden. Was in NRW das Land im Sonn- und Feiertagsgesetzt regelt, wird beispielsweise in Bayern oder Sachsen anders gesehen. Dort dürfen die Gemeinden festlegen, ob die Tankstellen ihre Waschanlagen auch sonntags betreiben dürfen. Da es sich um den Betrieb einer Maschine handelt und kein zusätzlicher Mitarbeiter deswegen um die Sonntagsruhe gebracht wird, sehen die Betreiber dort dies als Dienst am Kunden. Denn viele Menschen kämen in der Woche einfach nicht dazu und würden gerne den Sonntag nutzen, um die Autowäsche zu erledigen.
Eine Maschine erledigt die Wäsche, Personal ist nicht nötig
Die Politik soll sich kümmern
Kirchen und Gewerkschaften vertreten die Gegenposition: Der Sonntag dürfe seinen besonderen, gesetzlich garantierten Schutzstatus nicht verlieren. Daher klagt die Gewerkschaft ver.di konsequent gegen Sonderöffnungen an Sonntagen und hat vor Gericht vielfach Recht bekommen. Ob der Betrieb von maschinellen Waschanlagen an Tankstellen, die zum Teil 24-Stunden geöffnet haben, anders zu bewerten ist, will der Interessenverband der Tankstellen nun an die Politik herantragen. Für eine Änderung des Gesetzes bedarf es im ersten Schritt eines Antrages. Dabei betont Jochen Wilhelm, Geschäftsführer des Tankstellen Interessenverbandes, dass die Lockerung für die Autowäsche sich nur auf die „normalen“ Sonntage beziehen sollen. An Feiertagen bliebe es bei der alten Regelung und die schmutzigen Autos müssen warten.