Düsseldorf: Mieterbund NRW kritisiert Vonovia und Co
Der Bochumer Wohnungskonzern Vonovia hat seinen Halbjahresbericht 2022 vorgestellt, der einen operativen Gewinn (FFO) von rund 1,063 Milliarden Euro ausweist. „In der jetzigen Situation kann man das nur unanständig finden!“ kritisiert Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Deutschen Mieterbundes NRW, denn trotz aller Krisen sprudeln die Gewinne auf Kosten der Mieter weiter. Der Mieterbund NRW kritisiert das Geschäftsmodell börsennotierter Wohnungsunternehmen, wie die Vonovia.
Überall wo es möglich ist, erhalten die Mieter*innen der Vonovia Mieterhöhungen. Dabei sind sie durch explodierende Heizkosten, die hohe Inflation und den wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Krise stark belastet.
Die Mietsteigerung (organisch) der Vonovia lag laut der Veröffentlichung des Konzerns bei 3,4 Prozent in sechs Monaten. Im Durchschnitt müssen für Vonovia-Wohnungen 7,44 € monatlich pro Quadratmeter gezahlt werden. Laut ruft die Vonovia nach Staatshilfen, wegen gestiegener Energiekosten. Für die Investoren sehen die Zahlen im allerdings nicht krisenhaft aus: In den ersten sechs Monaten 2022 wurde ein operativer Gewinn (FFO) von rund 1,063 Milliarden EUR erzielt.
„Nach wie vor zahlen die Mieterinnen und Mieter die immensen Gewinne und Dividenden“, ärgert sich Witzke. „Eine faire Beteiligung an den aktuellen Krisen wäre die Rückgabe von Teilen dieser Gewinne an Mieterinnen und Mieter.“
Der Mieterbund fordert neben Sofortmaßnahmen zur Hilfe für die Mieter*innen perspektivisch, dass die im Koalitionsvertrag auf Bundesebene angekündigte „Neue Gemeinnützigkeit“ zügig eingeführt wird, um einen Wohnungsmarkt ohne Profitgier zu ermöglichen. Die gesellschaftliche Duldung von Wohnungskonzernen, die fast die Hälfte der eingenommenen Kaltmieten an ihre Aktionäre ausschütten, müsse ein Ende haben.
„Viele Genossenschaften und kommunale Wohnungsunternehmen zeigen bereits jetzt, dass eine nachhaltige Bewirtschaftung möglich und gleichzeitig wirtschaftlich rentabel ist. Unanständig am Verhalten solcher Konzerne ist die Marktlogik, Gewinne auf Kosten der Menschen immer weiter maximieren zu müssen. Wohnen ist ein Grundbedürfnis, Wohnungen gehören nicht an die Börse,“ so Witzke weiter.
Vonovia steht nicht nur wegen ihres Geschäftsmodells in der Kritik. In den 48 dem Mieterbund NRW angeschlossenen Mietervereinen kommt es immer wieder Beschwerden über den Konzern wegen unberechtigter Mieterhöhungen, fehlerhafter Betriebskosten oder Wohnungsmängeln.