Der „Like“-Button von Facebook saugt Nutzerdaten ab – kritisiert die Verbraucherzentrale NRW
Die Verbraucherzentrale NRW geht gegen Unternehmen vor, die den „Gefällt mir“-Button von Facebook in ihre Webseite eingebaut haben. Allein durch dieses Einbinden liest Facebook bei jedem Seitenaufruf mit – kritisieren die Verbraucherschützer. Ohne dass Nutzer es merkten oder ausdrücklich darüber informiert würden, landeten ihre Daten im Servernetzwerk von Facebook.
Abgemahnt wurden das Reiseportal HRS, Nivea (Beiersdorf), Payback, Eventim, Peek & Cloppenburg (Fashion ID) und KIK. Eventim und HRS haben Unterlassungserklärungen abgegeben und erklärt, man werde den Button entfernen. Mit KIK und NIVEA sei man im Gespräch, so die Verbraucherzentrale. Gegen Payback wurden vor dem Landgericht München und gegen Peek&Cloppenburg vor dem Landgericht Düsseldorf Klagen eingereicht.
Die dunkle Seite des "Empfehlungsmarketings"
Der Like-Button ist beliebt bei Unternehmen. Schließlich bekommen sie so kostenlose Werbung – der Fachbegriff dazu heißt „Empfehlungsmarketing“. Gleichzeitig machten sie aber aus ihren Kunden insgeheim Daten-Melkkühe für Facebook, kritisiert Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale. Er spricht von einem „Ausverkauf der informationellen Selbstbestimmung“.
Mit dem Gefällt-mir-Button setzt Facebook sogenannte Cookies auf die Rechner der Seitenbesucher. So werden deren Daten automatisch an Facebook weitergegeben, weil der Browser eine Verbindung mit den Servern dieses Netzwerks aufbaut. „Das widerspricht deutschen und europäischen Datenschutzstandards, die eine Weitergabe stets nur mit ausdrücklicher Einwilligung der Betroffenen erlauben“, begründet der Vorstand den rechtlichen Vorstoß in Sachen Verbraucherdatenschutz.
Wer im Netz nach Reisezielen sucht, eine Konzertkarte kauft oder nach dem passenden Outfit stöbert, gehe nicht davon aus, dass diese Aktivitäten dann sofort auch von Facebook mitgelesen werden. „Allein der Besuch einer Seite mit einem Gefällt-mir-Button bedeutet noch nicht, dass der Surfer mit der anschließenden automatischen Übertragung, Speicherung und Auswertung seines Surfverhaltens einverstanden ist“, so Schuldzinski. Von ihm gibt es dafür ein fettes „Dislike“.
Wie schütze ich mich gegen Facebook?
Wer „Facebook“ nutzen möchte, sollte dafür einen eigenen Browser verwenden – möglichst von einem anderen Hersteller als der Standardbrowser. Nach jedem Facebook-Besuch sollten alle Cookies gelöscht werden. Und die Chronik, in der der Browser aufzeichnet, welche Seiten besucht wurden. Bei manchen Browsern lässt sich das in den Einstellungen festlegen. Auf die „Like“ und „Dislike“-Buttons sollten Nutzer möglichst verzichten. Stattdessen lassen sich Webseiten, die man mit seinen Facebook-Freunden teilen möchte, als Webadresse über die Zwischenablage in die Facebook einkopieren.