Düsseldorf Gerresheim – Ludenberg: In der Ruhe liegt die Kraft beim Boule auf der Rennbahn
Vor dem Start scharren die Pferde nervös mit den Hufen. Nach dem Start geht es mit voller Geschwindigkeit über die Galopprennbahn auf dem Grafenberg. Das ist der Sport, der viele Zuschauer fasziniert und regelmäßig zu den Rennen lockt. Doch auch wenn kein Rennen ansteht, wird das weitläufige Areal auf den Düsseldorfer Höhen als Sportgelände genutzt. Nur diesmal hatte es so gar nichts mit Nervosität oder Höchstgeschwindigkeit zu tun. Vielmehr ging es beim „Glasmacher Cup“ von „Boule Gerresheim“ ohne jede Hektik zu. Der „Glasmacher Cup“ wurde 2016 zum 10-jährigen Jubiläum des Vereins entwickelt und erhielt seinen Namen aus Verbundenheit zur Glashütte, die den Stadtteil bis heute prägt.
Beim Pétanque, der aus Frankreich stammenden Wettkampfdisziplin des Boccias, liegt in der Ruhe die Kraft. Es geht um Präzision, Strategie und gutes Zusammenspiel innerhalb der Zweier-Teams.
„Als Pétanquespieler muss man auch den Untergrund lesen und sich darauf einstellen können“, erläutert „Glasmacher Cup“-Mitorganisatorin Dagmar Neugebauer. „Dann kann man seine Würfe, ähnlich wie die Züge im Schach, vorher planen.“
Der Bereich auf dem Rennbahn-Zuschauergelände vor den Tribünen ist für das Spiel mit den Kugeln gut geeignet. Die kleinen Kiesel, die fest den Untergrund bedecken, lassen die Kugel noch ein bisschen rollen, bevor sie sie dann doch abbremsen.
Das besondere Spielsystem des „Glasmacher Cups“ lockte 204 Pétanquer, also 102 Teams aus dem gesamten Rheinland, aus Gelsenkirchen, Belgien und Luxemburg nach Grafenberg. Gespielt wurde – anders als bei anderen Turnieren – nicht ausschließlich nach Punkten sondern auch auf Zeit.
„Gemeldet hatten aber 125 Teams“, verrät Neugebauer, „einige konnten wegen einer Coronaerkrankung nicht anreisen.“ Und die Mitarganisatorin selber hatte unter einer Corona-bedingten Absage zu leiden. „Es ist sehr ärgerlich, mein Partner hat einen Tag vor dem Turnier verzichten müssen“, so Neugebauer. „Dabei haben wir so gut harmoniert.“
Auch Gaby Kees und Roland Fritsch sind ein gut eingespieltes Team, aber zu einem Sieg hatte es bis zur Hälfte des Glasmacher Cups nicht gereicht. „Wir haben dreimal verloren, aber sind sehr zufrieden, weil wir gut gespielt haben“, so Fritsch. „Das spielerische Niveau ist hoch.“ Dabei ist das Turnier nicht für die Top-Leute gedacht. „Bei uns dürfen alle mitspielen, sofern sie nicht höher als Regionalliga spielen“, betont Neugebauer.
Das Team Kees-Fritsch vom CBCBM Belvaux aus Luxemburg ist zum ersten Mal in Düsseldorf und quasi auf Gegenbesuch, waren doch vor kurzem zehn Gerresheimer beim Festival de Pétanque in Luxemburg. „Wir bleiben noch bis Dienstag“, so Fritsch augenzwinkernd. „Ich möchte ja auch noch ein bisschen von der Stadt sehen und ein Alt trinken.“ Zuvor aber spielten sie drei weitere Runden beim „Glasmacher Cup“ und freundeten sich mit ihren Sportkameraden an.
Obwohl es nicht zu einem Spitzenplatz gereicht hat, erhielten die beiden Luxemburger einen Preis. „Wir haben einen Benzin-Gutschein für die weiteste Anreise ausgelobt“, so Neugebauer. „Den werden die Luxemburger bekommen, denn sie sind 289 Kilometer zu uns gefahren.“ Die Ergebnisse des „Glasmacher Cups“ sind hier im Internet zu finden.