Düsseldorf: Denkwürdiger Festzug und Parade der Sebastianer von 1316
Es war nicht nur die lange Pause durch die Corona-Pandemie, die dem St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf 1316 e.V. am Sonntag (17.7.) zu Schaffen machte. Es hakte an einigen Ecken beim großen Festzug mit anschließender Parade auf der Reitallee im Hofgarten. Am Samstag (16.7.) war während des Festzugs vor der Investitur ein Pferd tot zusammengebrochen, was auch am Sonntag noch Auswirkungen zeigte. Denn ganz kurzfristig entschloss sich der Vorstand am Sonntagmittag, an diesem Tag keinerlei Pferde einzusetzen. Die Temperaturen von Mitte 20 Grad wären kein Problem für die Tiere gewesen, aber man wolle erst das Obduktionsergebnis des Pferdes abwarten, bevor man wieder mit Tieren zieht, hieß es.
Die Entscheidung fiel so spät, dass Pferde und Kutschen bereits am Rheinufer abgeladen worden waren. Nun luden die Mitarbeiter*innen der Reitställe alles wieder ein. Viele Schützen reagierten verständnislos, denn für sie ist klar, dass die Reiter*innen mit den Tieren ordentlich umgehen und sie keinem unnötigen Streß aussetzen. Aber der Vorstand hatte zum Wohl der Tiere entschieden.
Zum Wohl der Schützen eine Marscherleichterung zu befehlen, mit der wegen der warmen Temperaturen Teile der Uniform hätten weggelassen werden können, war allerdings bei den Sebastianern kein Thema. In Sternenmärschen zogen die Bataillonen von der Altstadt zur Cecilienallee. Dabei kam es zu Zeitverzögerungen, denn es fehlten Einsatzkräfte der Polizei, um die Strecke zu sichern.
Ohne Pferde und mit dezimierten Reihen bei den Schützen wurde war die Strecke zum Abschreiten der Front durch Majestäten, Vorstand und Ehrengäste deutlich kürzer. In den Jahren vor Corona erstreckte sich die Reihe der angetretenen Schützen bis zur Tonhalle. Diesmal endete sie bereits deutlich vor der Inselstraße.
Für Regimentskönig André Dornbusch, Jungschützenkönig Johnny Calero Gascôn und Regimentspagenkönigin Lena Scharein begann dann ein Festzug, der eigentlich anders geplant war. Da keine Pferde zugelassen waren, fielen auch die Kutschen aus. Ersatzfahrzeuge waren nicht beschafft worden, so blieb den Majestäten nicht anderen übrig, als zu Fuß zu gehen. Das taten sie und hatten trotzdem ein Lächeln für die vielen Zuschauer*innen übrig, die die Straßenränder säumten.
Auch Oberst Ernst Toni Kreuels legte den Weg zur Reitallee im Hofgarten zu Fuß zurück und meldete dort zum ersten Mal seit seiner Amtsübernahme die Parade an Schützenchef Lothar Inden, Regimentskönig André Dornbusch und Oberbürgermeister Stephan Keller. Die Schützen boten ein prächtiges Bild, als sie die Reitallee herauf marschierten, die Fontäne “Jröner Jong” im Hintergrund.
Der Miene mancher Herolde und Uniformierter, die statt hoch zu Ross auf „Schusters Rappen“ an den Tribünen aufmarschierten, war deutlich anzumerken, was die von der Entscheidung auf Pferde zu verzichten hielten. Einen deutlichen Protest hatte das II. Uniformierte Bataillon der Gesellschaft Reserve vorbereitet. Entgegen der Kleiderordnung kamen sie im Hemd, die Uniformjacke lässig über die Schulter geworfen und teilweise die Fliege demonstrativ am Oberarm befestigt. Damit drückten sie ihren Wunsch aus, im nächsten Jahr wieder mit Pferden ziehen zu wollen.
Nach der Parade gab es das bereits traditionelle Picknick der Gesellschaften im Hofgarten, bevor am Abend auf dem Festplatz der Rheinkirmes die zahlreichen Jubilare ausgezeichnet wurden.
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Bildergalerie von Festzug und Parade
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