Düsseldorf: Wie salonfähig ist Sexismus?
kom!ma ist ein Verein für Frauenkommunikation, der Veranstaltungen aus Frauensicht organisiert, Themen aufgreift und öffentliche Diskussionen anregt. Da ist es nicht verwunderlich, dass die aktuelle Debatte über den Song „Layla“ auch eine Reaktion bei kom!ma hervorruft. Hier die Originaltext.
„Stellt Euch nicht so an!“
Was unterscheidet den Song „Layla“ von anderen, ebenfalls sexistisch und niveaulosen Songs – vom Inhalt her nichts, außer der Tatsache, dass nach MeToo in einigen Bereichen der Gesellschaft eine Sensibilisierung stattgefunden hat und Menschen eine Diskussion oder Konsequenzen fordern.
In Düsseldorf ist es die Gleichstellungsbeauftrage Elisabeth Wilfart. In einer Pressemitteilung der Stadt stellte sie klar: “Als Gleichstellungsbeauftragte würde ich es daher begrüßen, wenn zumindest die nun angestoßene öffentliche Diskussion über Liedtexte, die sich im Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit, Diskriminierung und Sexismus befinden, zu einer entsprechenden Sensibilisierung führt.” Ein Verbot durch die Stadt war weder geplant noch gewollt.
Es wurde Zeit!
Wir als kom!ma begrüßen und unterstützen, die angestoßene Diskussion und die Haltung von Frau Wilfart.
Die unsachliche und harsche Kritik, die dem Gleichstellungsamt entgegen gebracht wird, zeigt letztendlich nur, wie „salonfähig“ Misogynie (Frauenfeindlichleit, die Redaktion) nach wie vor in Teilen unserer Gesellschaft ist.
Ja eine Gesellschaft muss es aushalten, dass ein Teil der „Spaßgesellschaft“ nicht bereit ist, Dinge zu hinterfragen und anzuerkennen. Die Aufregung um die vermeintliche Zensur ist groß. Allerdings heißt Kunstfreiheit nicht, dass sexistische Inhalte ein Recht haben, überall, einen „Raum“ zu bekommen. Und es heißt auch nicht, dass Kritik oder Ausschluss nicht möglich sein können.
Ein „Verbot“ gab es nie!
„Ihr“ wollt zu einem Lied grölen, dass sexistisch und niveaulos ist. Könnt Ihr.
„Ihr“ denkt Euch nichts dabei, wenn der Text Frauen zu einem Objekt macht. Könnt Ihr.
„Ihr“ lebt verklemmte, pubertierende Phantasien aus, die jenseits der Erotik, Sinnlichkeit oder Lust sind, in denen es letztendlich um Macht und das einfache Nehmen geht. Könnt Ihr.
„Ihr“ verdreht die Tatsachen und redet von Zensur. Könnt Ihr.
„Ihr“ wollt eine Diskussion über Sexismus in Schlagern oder Konsequenzen unterbieten? Könnt Ihr nicht.
Eine Gesellschaft sollte den Respekt und die Aufmerksamkeit haben, wenn die Zahl von sexualisierter Gewalt zum überwiegenden Teil gegen Frauen stetig steigt, auf Missstände aufmerksam zu machen.
Worte haben von je her eine große Macht und nicht jede(r) ist in der Lage zu differenzieren.
Peinlich ist an der ganzen Sache vor allem für uns eins, die Vorstellung von einem gefüllten Festzelt, wo Frauen fleißig mitgrölen. Ladies, ernsthaft?!
Und die, die sich nicht „einreihen“ und sich kritisch äußern, mit dem allzeit bekannt „Stell Dich nicht so, ist doch nur Spaß“, zurechtgewiesen werden.
kom!ma