Düsseldorf: Höhenretter der Feuerwehr trainieren Einsatz auf der Rheinkirmes
Immer spektakulärer und höher werden die Fahrgeschäfte auf der Kirmes, um die Besucher*innen zu begeistern. Doch was ist, wenn die Technik versagt und die Fahrgäste ganz weit oben festsitzen? Ein Fall auf den sich die Höhenretter der Feuerwehr vorbereiten. Bei einem Rundgang über die Rheinkirmes dokumentieren sie genau, welches Fahrgeschäft wie hoch ist, wo es Notleitern gibt und ob eine manuelle Steuerung im Notfall möglich ist. Um zu trainieren, wie eine Evakuierung erfolgen kann, gab es am Donnerstag (14.7.) einen Übungs-Einsatz auf der Alpina-Achterbahn.
Alle Fahrgeschäfte auf der Rheinkirmes werden vor dem Start geprüft und vom TÜV abgenommen. Dennoch kann es zu technischen Störungen kommen oder der Ausfall der Stromversorgung kann bedeuten, dass die Fahrgäste trotz eines Notbetriebes nicht auf den Boden abgelassen werden können. Um im Einsatzfall gut gerüstet zu sein, trainieren die Höhenretter mögliche Szenarien. 32 Meter Höhe ist für Höhenretter kein Problem. Doch wenn diese Höhe über die Gestänge einer Achterbahn erreicht werden muss, ist es auch für die Spezialtruppe der Feuerwehr kein alltäglicher Einsatz.
Am Donnerstag wurde ein Einsatz auf der Alpina-Bahn simuliert. Der Leiter der Höhenrettungsgruppe, Jörg Janssen, hatte die Aufgabe mit seinem Team Fahrgäste aus den Gondeln zu retten, die in 32 Meter Höhe stecken geblieben waren. Dazu klettern die Höhenretter zuerst an den Notleitern und Stangen zur Einsatzstelle, um dort das Befinden der potentiellen Opfer zu prüfen.
Zeitgleich beginnen weitere Höhenretter sichere Anschlagspunkte für die Rettungsleinen zu befestigen. Es wird festgelegt in welcher Reihenfolge und auf welchem Weg die Fahrgäste gerettet werden. Das Szenario sah vor, dass ein Erwachsener in einer Trage abgeseilt werden sollte. Ein Fahrgast wurde über die Notleitern nach unten geführt und die anderen im Tandem mit jeweils einem Höhenretter abgeseilt.
Die Geretteten hatten sichtlich Spaß an der Aktion, sie alle hatten sich freiwillig dafür gemeldet. Wie Feuerwehrsprecher Marcel Angenendt erklärt, sind es oft Freunde oder Angehörige der Höhenretter, die sich gerne zur Verfügung stellen. Es gibt aber auch Anfragen von Privatleuten, die gerne eine Übungs-Rettung miterleben möchten.
Dass diese Übungen ein gutes Training für echte Einsätze sind, zeigte der Notfall in Köln, als die Gondeln der Seilbahn im Juli 2017 über dem Rhein hängen blieben und die Düsseldorfer Höhenretter ihre Kölner Kollegen unterstützen konnten. Dort mussten 77 Fahrgäste einzeln befreit und abgeseilt werden.
Das Düsseldorfer Team nimmt regelmäßig an den Deutschen Meisterschaften der Höhenretter teil und belegt dort meist einen der vorderen Plätze. Seit 2001 gibt es die Höhenrettungsgruppe in Düsseldorf, zu der 50 ausgebildete Feuerwehrmänner gehören, die sich in einer Zusatzausbildung mit theoretischem Wissen und der Fähigkeit zum Arbeiten und Sichern in exponierten Lagen sowie großen Höhen qualifizieren mussten. Noch gibt es keine Höhenretterin, aber im aktuellen Auswahlverfahren befinden sich auch zwei Frauen, so dass sich das bald ändern könnte. Täglich sind mindestens fünf Retter an der Feuerwache auf der Münsterstraße im Dienst und besetzen den Gerätewagen Höhenrettung.