Kunst in Düsseldorf im Ausstellungsjahr 2021
Für die Museen und Kultureinrichtungen sind die Umstände widrig und Planungen schwer. Doch hinter den Kulissen laufen trotz Corona die Vorbereitungen für das Ausstellungsjahr 2021. Nach aktuellem Stand bleiben die Häuser bis mindestens zum 10. Januar geschlossen. Joseph Beuys hatte im nächsten Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert, was entsprechend gewürdigt werden soll. In den Fokus wird außerdem das künstlerische Schaffen von Christoph Schlingensief gerückt werden. Die zentralen Stationen im Werdegang von Heinz Mack werden in einer Schau zu sehen sein. Der Künstler feiert 2021 seinen 90. Geburtstag.
In der Kunsthalle wird nach der Wiedereröffnung “mommartzfilm 1964 – 2020. Premiere und Werkschau” zu sehen sein;
“2020 war und ist auch für die Museen ein äußerst schwieriges und herausforderndes Jahr. Aufwändig konzipierte Ausstellungen konnten nicht wie geplant gezeigt und nur kurz oder bisher gar nicht von den Besucherinnen und Besuchern entdeckt werden, da die Häuser – wie auch derzeit – schließen mussten. Auch das Jahr 2021 muss leider mit geschlossenen Häusern starten. Ich hoffe jedoch, dass uns das Infektionsgeschehen bald wieder erlaubt, Kultur vor Ort zu erleben, so auch in den Museen, die ihren Gästen für 2021 spannende Ausstellungen in der Landeshauptstadt bieten wollen,” erklärt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe
Joseph Beuys und Sigmar Polke
Unter dem Titel “Jeder Mensch ist ein Künstler. Kosmopolitische Übungen mit Joseph Beuys” widmet das K20 dem Zeichner, Bildhauer, Lehrer, Politiker, Aktivist, Aktions- und Installationskünstler Joseph Beuys 2021 eine Schau. Beuys hätte im kommenden Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert. Neben seinem komplexem Wirken treten in der Schau zeitgenössische Künstler*innen und Personen aus den unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft mit Beuys in einen Dialog.
Einen runden Geburtstag hätte auch Sigmar Polke 2021 gefeiert und zwar seinen 80. Dies nimmt die Kunsthalle Düsseldorf zum Anlass und präsentiert gemeinsam mit der Anna Polke-Stiftung die Schau “Produktive Bildstörung. Sigmar Polke und aktuelle künstlerische Positionen”. Darin werden Polkes Werke aktuellen künstlerischen Positionen gegenübergestellt, um sie an gegenwärtige Bild- und Mediendiskurse anzubinden und so neue Perspektiven darauf zu eröffnen. Vorgesehen ist ein mehrtägiges internationalen Festival an der Kunstakademie als Begleitung zur Ausstellung.
Das Theatermuseum soll bald ins KAP1 ziehen
Das Frühwerk von Heinz Mack
Den Werdegang von Heinz Mack nimmt der Kunstpalast 2021 in den Blick. Zum seinem 90. Geburtstag im kommenden Jahr präsentiert das Museum im Ehrenhof Macks Frühwerk aus den 1950er bis 1970er Jahren und beleuchtet zentrale Stationen seiner künstlerischen Entwicklung. Die Schau umfasst 100 teils raumgreifende Werke, darunter berühmte wie auch selten gezeigte Arbeiten.
Der Kunstpalast verlängert die Schau “Caspar David Friedrich und die Düsseldorfer Romantiker”. Anhand von 120 Werken wird der Wandel von der Romantik bis zu den Anfängen des Realismus betrachtet. Das Schaffen Caspar David Friedrichs (1774–1840) tritt in einen Dialog mit den Werken der Düsseldorfer Malerschule.
Schlingensiefs “Kaprow City”
Das Werk “Kaprow City” des Filmemachers, Theater- und Opernregisseurs, Aktionskünstlers und Helmut-Käutner-Preisträgers 2010 steht im kommenden Jahr im Fokus einer Ausstellung im K20. Die multimediale Installation ist eine der wenigen künstlerischen Arbeiten von Christoph Schlingensief, die vollständig erhalten geblieben ist. Ursprünglich war die Arbeit als begehbares Bühnenbild für die Berliner Volksbühne konzipiert worden. 2007 überführte Schlingensief “Kaprow City” als eine Kunstinstallation in das Migros Museum in Zürich. Das raumgreifende Werk wird mit der Schau im K20 erstmals in einem Museum in Deutschland präsentiert. Ergänzend widmet sich das Filmmuseum Düsseldorf dem Künstler. Unter dem Titel “Christoph Schlingensief: Projektionen” zeigt das Institut eine Filmreihe sowie eine Ausstellung mit Fotografien von Eckard Kuchenbecker, die Einblick in die Dreharbeiten zu Filmen von Christoph Schlingensief geben.
Im Ehrenhof sind auch draußen Skulpturen zu sehen
Die Welt der Mode
In die Modewelt der 1990er-Jahre werden die Besucher*innen des Kunstpalastes im Rahmen der Ausstellung “Captivate. Modefotografie der 90er” entführt. Kuratiert wird die Schau von Supermodel und Fashion-Ikone Claudia Schiffer. Mit 120 Werken großer Fotografinnen und Fotografen, Bewegtbilder, Musik und Erinnerungsstücken aus ihrem persönlichen Archiv, lässt Schiffer die Besucher*innen in die Modewelt eintauchen. Dabei werden Blicke hinter die Kulissen legendärer Modenschauen und Fashion-Partys geboten.
Auch im Goethe-Museum spielt im kommenden Jahr die Mode eine Rolle: Das Institut im Schloss Jägerhof zeigt die Ausstellung “Luxus & Lifestyle. Weimar und die weite Welt”. Was Weimar und Goethe mit der internationalen Modewelt zu tun haben zeigt das “Journal des Luxus und der Moden” auf. Das erste Lifestyle-Magazin Deutschlands, das von 1786 bis 1827 über die neueste Mode aus Paris und London sowie über Einrichtungstrends berichtete, hatte seinen Verlagssitz in der kleinen Residenzstadt Weimar. Die Ausstellung präsentiert die handkolorierten Hefte, die mit ihrem flammend orangefarbenen Einband auf die brandneue Mode aufmerksam machten. Am Beispiel alter und neuer Luxusgüter wird gezeigt, wie manch ein Trend von damals das Design von heute inspiriert.
Das Hetjens freut sich 2021 auf Besucher, auch wenn wohl die Masken weiterhin Pflicht bleiben
Reisen nach Paris, Schweiz und Südostasien
Das Deutsche Keramikmuseum Hetjens nimmt 2021 seine Besucher*innen mit auf eine kleine Reise. Gestartet wird in der Schweiz. Unter dem Titel “Schweizer Schoki, Weißes Gold. Süßes und Zerbrechliches vom Zürichsee” präsentiert das Hetjens Leihgaben aus den bedeutenden schweizerischen Privatsammlungen Dr. E. S. Kern und Dr. Rudolph R. Sprüngli sowie Porzellan zum Schokoladengenuss aus dem eigenen Bestand. Weiter geht es dann nach Südostasien. Das Keramikmuseum begibt sich mit der Schau “Im Auge des Drachen – Keramik aus Thailand und Vietnam” auf Drachensuche und zeigt einen Überblick über die phantasievolle Keramikproduktion und die Einflüsse aus dem benachbarten China.
Das Heinrich-Heine-Institut geht 2021 auf Reisen mit seiner Ausstellung “Paris, die schöne Zauberstadt”. Fast 100 Jahre liegen zwischen der Ankunft des Dichters Heinrich Heine und des Fotografen André Kertész in der Weltmetropole Paris. Doch ist es der gleiche Zauber, den diese Stadt mit ihrem revolutionären Flair und ihrer französischen Lebensart auf die Neuangekommenen ausübt. Die Ausstellung inszeniert 31 selten gezeigte Fotografien aus dem Nachlass André Kertészs und visualisierte Texte aus den Werken Heinrich Heines als eine gemeinsame Liebeserklärung an die französische Metropole.
Die Mahn- und Gedenkstätte zeigt noch bis Sommer 2021 die große Sonderausstellung “Die Kommissare. Kriminalpolizei an Rhein und Ruhr 1920 bis 1950”
Ausstellungsplanung der Düsseldorfer Museen 2021
Änderungen sind möglich, hier wird der Stand Dezember 2020 aufgeführt. Interessierte sollten sich sich vorab bei den jeweiligen Häusern informieren.