Jazz Rally Düsseldorf meldet sich zurück – viele Fans vermissen das All-Inclusive-Ticket
Stefanie Heinzmann gibt Gas. Vor dem Zelt auf dem Burgplatz und drinnen in Düsseldorf steht die Luft. Doch das bremst die Soul-Queen aus der Schweiz überhaupt nicht. Endlich wieder mit einer Band live auf einer Bühne stehen – sie sei so dankbar für diese Möglichkeit, sagt Heinzmann gleich mehrfach an diesem Pfingstsamstagabend (4.5.). Es ist ein Abend, an dem die Altstadt in Düsseldorf so klingt wie vor Corona. Auf mehr als einem Dutzend Bühnen jazzt die 28. Jazz Rally.
Ausschließlich Einzeltickets
Es ist nicht so voll wie früher. Und: Die Leichtigkeit der Jazz-Pfingsten ist noch nicht zurück. Ein Grund für beide Beobachtungen: Das beliebte All-Inclusive-Ticket gibt es dieses Mal nicht. Damit war es möglich, einmal zu zahlen und sämtliche Angebote der Jazz Rally zu besuchen. Auch die, von denen nicht vorab wusste, wie es werden wird. Die Organisatoren erklären das so: „Aufgrund der pandemiebedingten Anforderungen und der notwendigen Rückverfolgbarkeit werden in diesem Jahr für alle Indoor-Auftritte ausschließlich Einzeltickets angeboten.“
Mithörer vor dem Zelt auf dem Burgplatz
So musste man sich entscheiden. Das Jeff Cascaro Quartett und Stefanie Heinzmann gibt es im Doppelpack für 45 Euro im Vorverkauf und 50 Euro an der Abendkasse. „Das ist uns viel zu viel“, sagt ein Paar und hat sich einen Platz an einem Stehtisch vor dem Zelt gesucht. Musikhören bei ein, zwei Gläsern Altbier – das geht auch hier.
Keine Stilverbote im Programm
Dass die Jazz Rally trotz solcher Einschränkungen den großen Spannungsbogen zeichnet, ist erneut ein Verdienst der künstlerischen Leiter Reiner Witzel und Nils Gropp. Sie haben keine engen Einteilungen. In einem puristischen Jazz-Programm fänden weder die Pop- und Soul-Sängerin Heinzmann, noch Jan Delay einen Platz. Gleichzeitig gibt die Jazz Rally jungen Talenten und Gruppen eine große Bühne – die Düsseldorfer Moody Monks waren am, Samstag ein Beispiel dafür auf der Sparda-Bühne auf dem Schadowplatz. Und China Moses hätten viele einen größeren Rahmen gewünscht als die im Hotel Nikko.
Zwischen Kirche und Straßenbahn
Ob in der historischen Straßenbahn, beim Jazz-Gottesdienst in der Maxkirche, beim Open Air vor dem Uerige mit schwofenden Altstadtgänger*Innen oder eben im vornehmen Robert-Schumann-Saal, den unter anderem Jasmin Tabatabai zum Vibrieren brachte – die eingefleischten Fans der Jazz Rally lobten und preisten die Sponsoren, ohne die das Programm nicht so vielfältig sein könnte – und die Organisatoren, die nach Lockdown und Gedöns gerne wieder an den Start gingen.
Viele haben nun Lust auf die Jazz Rally 2023.