Düsseldorf: Die ersten neuen Hochflurstadtbahnen fahren auf der Linie U75
Sie sind der ganze Stolz der Rheinbahn, die neuen Hochflurstadtbahnen vom Typ HF6, die seit Montag ihren Betrieb auf der Linie U75 aufgenommen haben. HF6 steht für HochFlur, sechs Achsen. Sieben Bahnen sind bereits geliefert und werden nun im Stadtgebiet eingesetzt. Insgesamt sollen es bis Anfang 2024 59 Bahnen werden, die in der Anschaffung knapp 200 Millionen Euro kosten.
Rheinbahnvorstand, Stadtspitze und viele Ehrengästen hatten sich am Montagmittag (30.5.) am Bahnhof der Merkur Arena versammelt und erlebten, wie die erste HF6-Bahn mit Nebeleffekten und Feuerfontäne durch ein rotes Banner fuhr.
Besonders im Vergleich mit den rund 45 Jahre alten Vorgängermodellen können sich die Fahrgäste auf deutlich mehr Komfort freuen. Mit 28 Metern Länge und 2,65 Metern Breite bietet ein Wagen der HF6 109 Steh- und 64 Sitzplätze. Deutlich mehr Platz ist in den Mehrzweckbereichen für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle. Die Sitze sind mit Leder bezogen und die Bahn ist vollklimatisiert. Wie schon die Vorgängermodelle sind es Zweirichtungsfahrzeuge, die vorerst im Zweierverband fahren. Für Spitzenzeiten können aber auch drei Bahnen aneinandergekoppelt werden. Mit Blick auf die Euro 2024 plant man bereits die Verlängerung einiger Bahnsteige für einen vierzügigen Betrieb. Die technische Zulassung dafür wurde schon erteilt.
Bis die ersten Bahnen der HF6-Reihe in Düsseldorf in den Echtbetrieb gehen konnten, verging viel Zeit. Denn die Order für die ersten 43 Bahnen ist bereits aus dem Jahr 2015. Später wurde auf 59 Fahrzeuge aufgestockt, doch als die ersten Probebahnen 2020 ausgeliefert wurden, gab es Probleme. Hersteller Bombardier hatte sich nicht an die vereinbarten Materialien gehalten und weitere kleine Veränderungen vorgenommen. In langwierigen Gutachten musste geklärt werden, ob dies Auswirkungen auf die Qualität und die mit 30 Jahren angesetzte Lebensdauer hatte. Dann gab es bei Bombardier Probleme und der Hersteller Alstom übernahm das Unternehmen und den Auftrag. Schließlich wurde alles positiv von den technischen Aufsichtsbehörden beschieden und nun werden nach und nach immer mehr Bahnen in Betrieb genommen.
Die rund 40 Tonnen schweren Fahrzeugen kommen mit Schwerlasttransportern nach Düsseldorf. Bis Ende des Jahres soll etwa im zwei-Wochen-Rhythmus jeweils eine neue Bahn angeliefert werden. Bis zur Ausmusterung der alten Bahnen wird es aber noch bis Sommer dauern, erklärt Michael Richarz, Rheinbahn-Vorstand Technik und Betrieb. Zuerst müssen sich die HF6 im Betrieb bewähren. Den Mangel an Fahrern hat die Rheinbahn während der Corona-Pandemie in den Griff bekommen und zahlreiche Neueinstellungen vorgenommen. Eine Gruppe von ihnen ist bereits auf den neuen Typ geschult und sehr angetan von der Technik, die auch für die Fahrer*innen hinterm Steuer mehr Komfort bietet.