Gamescom 2015: Digitale Turniere begeistern die E-Sport-Fans
Internationale Turniere mit 18 Millionen Dollar Preisgeldern, ausgetragen in großen Stadien, verfolgt von Millionen Zuschauern: Das ist nicht etwa eine Sportweltmeisterschaft oder ein Poker Turnier, es ist E-Sports. Bei der derzeit in Köln laufenden Gamescom geht daher nicht mehr nur um die neusten Spiele. Dort treffen sich die Profis aus aller Welt, die um viel Geld spielen.
E-Sport ist eine Szene, die in den vergangenen Jahren rasant gewachsen ist. Die Spiele sind dabei so unterschiedlich wie konventionelle Sportarten. Die E-Sport-Athleten sind mittlerweile Berühmtheiten, mit festen Verträgen bei ihren Teams.
Im vergangenen Jahr zeigte der Entwickler Riot Games auf der Gamescom 2014, wie groß diese Szene geworden ist. In Halle 8.1 wurde eigens eine Arena aufgebaut, in der die Top Teams der europäischen League of Legends Szene um drei von insgesamt 16 Plätzen bei den Worlds kämpften. Bei diesem Turnier treffen die 16 besten Teams aus aller Welt aufeinander.
11,2 Millionen Zuschauer allein beim Finale, eine Million US-Dollar als Preisgeld
Das Finale, das im Seoul-World-Cup-Stadion ausgetragen wurde, verfolgten 11,2 Millionen Zuschauer. Das koreanische Team Samsung Galaxy White gewann das Turnier und damit ein Preisgeld von einer Million US Dollar.
Bei League of Legends kämpfen zwei Teams mit je fünf Spielern darum, das Hauptgebäude des Gegners zu zerstören. Vorher müssen sie kleinere Gebäude vernichten. Dabei steuern die fünf Spieler einen der über 100 Helden aus der isometrischen Perspektive, also von leicht schräg oben. Der Grafikstil ist dabei eher comic-haft.
Jeder kämpft für sich – gegen die anderen: ein Gamescom-Augenblick
Jedoch ist League of Legens nicht das einzige Spiel, das professionell gespielt wird. Die Dota Reihe gilt als Mutter dieser Spiele, und der neuste Teil, Dota 2, ist League of Legends größter Konkurrent. Beim fünften „International“, ein von Entwickler Valve ausgetragenes Event, beträgt der Preispool 18 Millionen US Dollar. Das Gewinner Team darf sich dabei über ungefähr 6.5 Millionen Dollar Preisgeld freuen.
Der Ego-Shooter als Mannschaftsspiel
Jedoch sind nicht nur Strategiespiele „E-Sport fähig“, der Ego-Shooter „Counter Strike: Global Offensive“ (abgekürzt CS:GO) boomt 2015 wie kaum ein anderes Spiel. In „CS:GO“ treten zwei Teams mit je fünf Spielern auf verschiedenen Karten gegeneinander an. Das Team der Terroristen muss dabei versuchen, eine Bombe an einem von zwei markierten Plätzen zu legen, und diese zur Explosion bringen. Die Anti-Terror Einheit muss dies verhindern. Pro Jahr gibt es je drei große Turniere, wie die ESL One Cologne, mit einem Preispool von je 250.000 Dollar. Dies klingt im Vergleich zu League of Legends und Dota 2 Turnieren nach vergleichsweise weniger Geld, jedoch gibt es pro Jahr viele kleinere Turniere, mit einem Preispool von je 100.000 Dollar.
Die virtuelle Bundesliga tickt genauso wie das Vorbild
Die E-Sport Profis verdienen ihr Geld dabei durch die Preisgelder, aber auch über Sponsoren, wie im Fußball. So sponsert der VFL Wolfsburg beispielsweise zwei professionelle Deutsche „Fifa 15“ Spieler. Der Spanier Carlos „Ocelote“ Rodriguez Santiago verdiente 2013 rund 700.000 Euro, mittlerweile leitet er seine eigene Organisation und hat mehrere Teams unter Vertrag.
Die Spieler reisen jedoch nicht nur von Turnier zu Turnier, sondern spielen auch in Ligen, die mit der Bundesliga vergleichbar sind. In Berlin ist die europäische „League of Legends Championship Series“, kurz „LCS“, beheimatet. Wöchentlich spielt jedes der besten europäischen Teams hier zwei Spiele, um sich für einen Platz in den Playoffs zu qualifizieren, wo dann entschieden wird, wer zu den Worlds fährt. Das Finale wird dieses Jahr in der Mercedes Benz Arena in Berlin veranstaltet. Tickets gibt es keine mehr, da diese nach gut zwei Minuten im Online Shop ausverkauft waren.
Digitaler Fußball spielt mittlerweile in eigenen Ligen und Turnieren
In Deutschland ist die führende Profi Liga die ESL Meisterschaft, bei der die besten deutschen Teams in Spielen wie der Fußball Simulation „Fifa 15“, „League of Legends“, „Counter Strike: Global Offensive“ und dem Kartenspiel „Hearthstone“ gegeneinander antreten. In Halle 9 wird auf den beiden ESL Bühnen am Gamescom Sonntag der Gewinner in diesen Disziplinen ermittelt.
Die ESL (Electronice Sports League) ist jedoch auch international mit vielen verschiedenen Spielen auf der Gamescom vertreten. Diese Turniere kann der Besucher ebenfalls in der ESL Arena in Halle 9 verfolgen. Wer nicht genug von „League of Legends“ bekommt, kann dort auch den Dr. Pepper Allstar Cup verfolgen. Schlussendlich ist auf der Gamescom also für E-Sport Unterhaltung gesorgt – trotz des Fehlen von Spielehersteller Riot Games.
Foto: Gamescom