Düsseldorf Kaiserswerth: Neue Infotafeln auf dem jüdischen Friedhof
Der jüdische Friedhof in Kaiserswerth wurde urkundlich zum ersten Mal im Jahre 1737. Er diente den jüdischen Familien aus Kaiserswerth und der Umgebung für die Bestattung ihrer Toten. Die letzte Beerdigung erfolgte 1938, denn um das Jahr 1940 ließen Nazis die Grabsteine entfernen, abtransportieren und im Kittelbach versenken. Erst 1948 und 1949 brachte man die erhaltenen zwölf Steine wieder zurück und stellte sie erneut auf. Allerdings wurde dabei nicht auf die Zuordnung von Grabsteinen und Grabstellen geachtet, die Neuaufstellung erfolgte willkürlich. Es ist nicht bekannt, wie viele Menschen insgesamt dort bestattet wurden. Der heutige Zustand ist ein fragmentarisch überlieferter Friedhof, der unter Denkmalschutz steht und heute Eigentum der Stadt Düsseldorf ist.
Auf das bestreben der Bezirksvertretung wurde der kleine Jüdische Friedhof an der Ecke Alte Landstraße/Zeppenheimer Weg in den vergangenen Monaten durch das Garten-, Friedhofs- und Forstamt und die Jugendberufshilfe Düsseldorf gepflegt, zum Teil neu umfriedet und gestaltet. Am Montag (23.5.) wurden zwei Tafeln enthüllt, die den Friedhof und den direkt daneben stehenden vorgeschichtlichen Stein “Kaiserswerther Menhir” erläutern. Der Kantor der jüdischen Gemeinde, Aaron Malinsky, sang zur Enthüllung ein Gebet.
Die Texte auf den Infotafeln wurden zwischen der Unteren Denkmalbehörde (Menhir) und der Mahn- und Gedenkstätte (Friedhof) abgestimmt. Die Mahn- und Gedenkstätte hat die Biografien der zwölf Menschen, deren Grabsteine erhalten sind, erarbeitet. Die Grabsteine wurden bei der Pflegeaktion nicht verändert, da dies nach jüdischer Tradition nicht zulässig ist.
Die Enthüllung der Infotafeln war auch der Auftakt zu einem didaktischen Projekt des Fliedner- und des Albert-Einstein-Gymnasium zur jüdischen Geschichte Kaiserswerths mit der Mahn- und Gedenkstätte.