Düsseldorf: Bundesweite Streiks beim Sozial- und Erziehungsdienst – Kitas und OGS betroffen
Die Gewerkschaft ver.di hat für Mittwoch (4.5.) zu landesweiten Streiks und Aktionen der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen und dem schulischen Ganztag aufgerufen. Erzieher*innen, Kinderpfleger*innen, Sozialassistenten und andere Beschäftigte in Kitas und dem Ganztag in Schulen werden die Arbeit niederlegen, denn sie sind enttäuscht und wütend, weil die Arbeitgeber ihre Lage nicht Ernst nehmen.
Die kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst haben die beiden Verhandlungerunden im Februar und im März ergebnislos verstreichen lassen. ver.di fordert in den Tarifverhandlungen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.
Die Beschäftigten leiden darunter, dass sie ihrer Arbeit nicht gerecht werden, was zu Lasten der Kinder geht. Fehlendes Personal durch Krankheit und unbesetzte Stellen stehen der steigenden Zahl von Kindern gegenüber, die einen Platz in Kita oder OGS brauchen. Die Streikbereitschaft ist hoch, denn die Mitarbeitenden sind frustriert über die Blockadehaltung der Arbeitgeber. Dabei leiden darunter nicht nur die Beschäftigten, auch den Kinder und Eltern setzt die Situation zu.
Andrea Becker, Landesbezirksfachbereichsleiterin NRW, berichtet, dass die Lage in den Tageseinrichtungen für Kinder seit Jahren angespannt sei. Durch Corona habe sich alles nochmals verschärft. Derzeit fehlt laut Deutschem Jugendinstitut und Robert Koch Institut aufgrund von Krankheit 20 Prozent des Personals. Nach Angaben der Krankenkassen führen die Beschäftigten dieses Arbeitsfeldes die Statistik bei Burnout- Erkrankungen an. Der von ver.di im vergangenen Jahr durchgeführte Kita-Personalcheck habe gezeigt, dass die Fachkräfte darunter leiden, ihren pädagogischen Aufgaben und den Kindern nicht gerecht zu werden. Um wirklich pädagogisch arbeiten zu können, fehlen aus der Perspektive der Beschäftigten 173.000 Fachkräfte. Das führe dazu, dass 25 Prozent der Berufsanfänger in den ersten fünf Jahren das Arbeitsfeld verlassen.
ver.di fordert unter anderem Vor- und Nachbereitungszeiten, damit die Fachkräfte mehr Zeit für die pädagogische Arbeit mit den Kindern haben. Außerdem Zeiten, um Praktikant*innen zu begleiten, einen Anspruch auf Weiterqualifizierung und die finanzielle Anerkennung der gestiegenen Herausforderungen.
Die dritte Verhandlungsrunde findet am 16. und 17. Mai in Potsdam statt.
Am Mittwochmorgen (4.5.) werden sich die Streikenden des Sozial- und Erziehungsdienst und der Uniklinik Düsseldorf, wo ab Mittwoch ebenfalls gestreikt wird, auf dem Moorenplatz treffen. Nach einer Kundgebung ziehen sie zum Zakk.