Düsseldorf: Kennenlerntag für ukrainische Flüchtlinge in Garath
Kyrylo strahlte vor Glück. Der Fünfjährige saß hoch zu Ross und ritt breit grinsend über den Schlosshof Garath. Ok, alleine hatte er das Voltigierpferd „Lovis“ des RVV Schlosshof Garath nicht im Griff. „Lovis“ wurde am Halfter geführt, sicher ist sicher. Das aber tat dem Riesenspaß für Kyrylo keinen Abbruch. Er genoss das für ihn ungewöhnliche Freizeitvergnügen. Dieses und andere Erlebnisse waren Teil des „Kennenlerntags Ukraine Flüchtlinge im Stadtbezirk 10“ am Freitag (29.4.).
An das was in seiner Heimat Ukraine und dort mit seinen Verwandten passiert, dachte Kyrylo nicht. Damit hatten Bezirksbürgermeister Klaus Erkelenz, Fred Puck (Vorsitzender Bürger- und Interessengemeinschaft Garath/BIG), Horst Schlotter (1. Chef Garather Schützenverein), Harald Mikat (Vorsitzender Bürgerverein Hellerhof) und Dankwart von Dörnberg (Forstverwalter Schlosshof Garath) eines ihrer Ziele erreicht. Im Mittelpunkt standen am Freitag die Kontakte unter den ukrainischen Geflüchteten und zur Garather und Hellerhofer Bevölkerung, erläuterte Puck. „Und wir wollen dafür sorgen, dass sie wenigstens ein paar unbeschwerte Stunden erleben und so von den furchtbaren Geschehnissen in ihrer Heimat abgelenkt werden.“
Die Idee hatte von Dörnberg. Die Familie des Forstverwalters hat selbst Ukrainer aufgenommen. „Ich habe festgestellt, dass sie nicht wissen, was sie alles in Deutschland tun müssen, dass sie kein Netzwerk haben, bei dem sie Informationen abfragen können“, erklärte von Dörnberg. „Da habe ich mir gedacht, dass es anderen Ukraine-Flüchtlingen, die privat aufgenommen wurden, genauso geht und mein Netzwerk aktiviert.“
Von Dörnberg sprach mit Puck über seine Idee, der wiederum mit Mikat, Schlotter und Erkelenz. „Dass die Garather und Hellerhofer Vereine dabei sind, war sofort klar. Wir brauchten keine Sekunde zu überlegen“, so Schlotter. Mit im Boot waren auch das Garather Bildungszentrum Kintop e.V., das Mehrgenerationenhaus HelGa und das SOS Kinderdorf. Das half auch dabei trotz Sprachproblemen die Einladungen zum Kennenlerntag an die Geflüchteten zu bringen. „Das Problem ist die Erreichbarkeit der Betroffenen. Wir haben im Stadtbezirk keine zentrale Stelle für ukrainische Flüchtlinge. Sie sind alle privat untergebracht“, beschrieb Erkelenz. „Wir wissen auch nicht, wie viele Ukrainer derzeit im Stadtbezirk leben.“
Das war aber egal, denn nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde das erhoffte Ziel des Kennenlerntages erreicht. Zuerst zögerlich, aber dann immer selbstbewusster gingen die Kinder zum Kuchen, zum Glücksrad, zur Malstation für Glitzer-Tattoos und ritten auf dem Voltigierpferd. Die Mütter und Großmütter redeten miteinander und versuchten auch, sich mit den Garather*innen und Hellerhofer*innen zu unterhalten. Das gelang mit Gesten oder auch dem Übersetzer auf dem Smartphone.