Düsseldorf: Henkel verkündet Rückzug aus Russland
Der Düsseldorfer Konzern Henkel will nun doch sein Russland-Geschäft aufgeben. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag (19.4.) in einer zwölf Zeilen langen Pressemitteilung mit. Zuvor war der Henkel Vorstand um Carsten Knobel vor allem von Aktionären heftig für die vor zwei Wochen verkündete Entscheidung kritisiert worden, in Russland tätig bleiben zu wollen. Die Börse reagierte auf die Nachricht vom Rückzug mit einem deutlichen Kursabschlag. In der Spitze verlor das Henkel-Papier zweieinhalb Prozent des Kurswertes.
Henkel war besonders stark in Russland engagiert. Etwa fünf Prozent des Konzernumsatzes, rund eine Milliarde Euro, entstanden dort – vor allem in den Unternehmensbereichen Waschmittel und Klebstoffe. In elf russischen Werken sind rund 2500 Menschen für Henkel tätig – so das Unternehmen. Sie sollen während des Übergangszeitraums „weiterbeschäftigt und bezahlt werden“.
Übergangsprozess gestartet
Man bereite nun den Übergangsprozess vor, heißt es in der Pressemitteilung. Dazu werde man eng mit den Teams in Russland an den Details arbeiten. In Wirtschaftsmedien wird über die Veräußerung an einen Investor oder auch von Management-Buy Outs einzelnen Teile spekuliert. Über die Kosten des Russland-Aussteigs könne man zurzeit noch nichts sagen, hieß es aus dem Unternehmen.
Zuletzt hatte es auf der virtuellen Hauptversammlung von Henkel am 4. April heftige Kritik am Verbleib des Düsseldorfer Konzern in Russland gegeben. Die nun vollzogene Kehrtwende wird von Aktionsvertretern begrüßt. Nun müsse der Vorstand daran arbeiten, die Schäden für Bilanz und Reputation des Unternehmens zu begrenzen.