Düsseldorf: Erinnerung an die „Aktion Rheinland“ und das Kriegsende vor 77 Jahren
Versteckt im Wohnviertel an der Anton-Betz-Straße liegt das Mahnmal, das an die Gruppe „Aktion Rheinland“ erinnert. In Gedenken an das Kriegsende, die Befreiung vom Nationalsozialismus und den Einsatz der Widerstandskämpfer legten Vertreter der Stadt Düsseldorf, der Polizei Düsseldorf und Familienangehörige am Dienstag (19.4.) Kränze nieder.
Widerstandsgruppe “Aktion Rheinland”
Aloys Odenthal, August Wiedenhofen, Franz Jürgens, Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab und Hermann Weill war im März 1945 klar, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Sie wollten Düsseldorf vor der endgültigen Zerstörung retten und schmiedeten daher einen Plan, wie die Amerikaner zu einer kampflosen Übernahme der Stadt bewegt werden konnten. Mit Unterstützung des Kommandeurs der Düsseldorfer Schutzpolizei, Franz Jürgens, sperrten sie den Polizeipräsidenten August Korreng ein und statteten Aloys Odenthal und Dr. August Wiedenhofen mit Passierscheinen aus, so dass sie durch die Linien zu den Amerikanern gelangen konnten. Ziel war, mit ihnen über die kampflose Übergabe der Stadt zu verhandeln.
Doch der Plan gelang nur zum Teil. Regimetreue Polizeibeamte nahmen Franz Jürgens, Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab und Hermann Weill fest und stellten sie vor ein Standgericht. Noch in der Nacht zum 17. April 1945 wurden sie wegen Hoch- und Kriegsverrat erschossen. Odenthal und Wiedenhofen gelang es in der Zwischenzeit, die Alliierten zum kampflosen Einmarsch in Düsseldorf zu bewegen. Düsseldorf wurde am 17. April 1945 von den Amerikanern befreit.
An die Leistungen der Widerstandskämpfer wird in jedem Jahr erinnert. In diesem Jahr fehlte Jeanne Andresen, Enkeltochter von Theodor Andresen, die ihm September 2021 gestorben ist. Ihr Sohn, Ole Heier, trat in die Fußstapfen von Mutter, Opa und Uropa und nahm an der Kranzniederlegung teil. Er führt damit das Vermächtnis seiner Vorfahren weiter. Claudia Siebner, Enkelin von Aloys Odenthal, war ebenfalls vor Ort.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: “Dass wir an diese dramatischen Tage im Frühling 1945 heute erinnern, ist von unserer Gegenwart nicht unberührt: Der Krieg in der Ukraine überschattet unser Gedenken. Dieses ist aber gerade auch als Mahnung zum Frieden zu verstehen. Frieden und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeiten.” Der OB weiter: “Wir sind den mutigen Bürgern von 1945 dankbar, dass sie mit Verhandlungsgeschick und viel Bürgercourage dazu beigetragen haben, dass der Krieg nicht noch mehr Opfer gefordert hat und dass unsere Stadt Düsseldorf vom nationalsozialistischen Unrechtsregime befreit werden konnte.”
Polizeipräsident Norbert Wesseler: “Gemeinsam mit der Stadt erinnern wir heute an den Mut der Düsseldorfer Widerstandskämpfer, der für die heutige Gesellschaft, vor allem aber für die heutige Polizei einen großen Stellenwert hat. Beamte haben in diesen Apriltagen 1945 entscheidende Rollen gespielt – und zwar als Täter wie auch im Widerstand gegen das Regime gleichermaßen. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass wir heute daran erinnern.”
Das heutige Mahnmal an der Anton-Betz-Straße markiert die historische Richtstätte im damaligen Hof der Schule an der Färberstraße, wo Karl Kleppe, Josef Knab, Theodor Andresen, Hermann Weill und Franz Jürgens erschossen wurden.