CDU Düsseldorf mit matter Bestätigung für den Kreisvorsitzenden Thomas Jarzombek
„Das nennt man dann wohl ein ehrliches Ergebnis“, kommentierte Thomas Jarzombek trocken nach Bekanntgabe der Ja- und Nein-Stimmen. Dann nahm er die Wahl zum CDU Kreisvorsitzenden von Düsseldorf an. 178 Ja- und 49 Nein-Stimmen summierten sich bei acht Enthaltungen auf zu 78,4 Prozent. Thomas Jarzombek und die CDU Düsseldorf führen keine Liebesbeziehung, sondern ein Zweckbündnis zwischen dem Modernisierer und der starken, konservativen Bastion. Und so gab es in der Aula des Comenius-Gymnasiums erst beim Wahlergebnis des Mitgliederbeauftragten Marco Schmitz ein Raunen: Der Gerresheimer vereinigte stolze 92,34 Prozent der Stimmen auf sich. Auch die stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden von Düsseldorf wurden bestätigt: Peter Blumenrath bekam 89,03 Prozent der Stimmen, Angela Erwin eher ernüchternde 74,7 Prozent. Gegenkandidaten gab es jeweils nicht.
Geschlossenheit war das Gebot der Stunde
Sechs Wochen vor der für die gebeutelte CDU so wichtigen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen war natürlich nicht mit Putsch und Palastrevolution wie etwa 2015 zu rechnen. Damals probten Heidrun Leinenbach und die damalige Stellvertreterin Sylvia Pantel den Aufstand und scheiterten. Stattdessen bestimmte das Mantra der Geschlossenheit die Reden. Alle lobten den Einsatz der CDU Basis, die am Vorabend im Schneeregen bei fiesestem Düsseldorfer Sudelwetter Wahlplakate der vier christdemokratischen Kandidaten in Düsseldorf an die Laternenpfähle geflochten hatten. Mit diesem Einsatz soll es in den Landtagswahlkampf ziehen. Thomas Jarzombek gab unmissverständlich das Ziel aus: Alle vier Landtagswahlkreise von Düsseldorf wollen die Schwarzen für sich holen. Ehrensache.
Zu wenig Frauen in der CDU
In seinem Rechenschaftsbericht hatte der alte und neue Kreisvorsitzende Jarzombek der Partei ins Pflichtenheft geschrieben: Die Düsseldorfer CDU müsse diverser werden. Von 2817 Parteimitgliedern (Stichtag: 31.12.2021) seien lediglich 888 weiblich, sagte Jarzombek. Und auch bei anderen Zielgruppen im bunten Düsseldorf habe die CDU Nachholbedarf – wenn es darum geht, Menschen anderen Herkunft und anderer Hauptfarbe so sehr für die Werte der Partei zu begeistern, dass sie ihr beitreten.
Jedes dritte neue CDU-Mitglied macht auf dem Absatz kehrt
Der Mitgliederbeauftragte Marco Schmitz kritisierte in seinem Bericht, dass jedes dritte frisch für die CDU gewonnene Parteimitglied gleich in den ersten drei Jahren wieder kündigt. Ein deutliches Zeichen dafür, dass Anspruch und Erwartungen der CDU an sich selbst nicht immer mit dem realen Parteileben übereinstimmen. Thomas Jarzombek lässt deshalb an einer umfassenden Parteireform arbeiten – ein Projekt für die kommenden zwei Jahre.
Keller und Hinkel mit Traumwerten zu Beisitzern gewählt
Bei den Wahlen zu den Beisitzern streichelten die Düsseldorfer Konservativen Oberbürgermeister Stephan Keller und Bürgermeister Josef Hinkel – sie bekamen jeweils 201 von 236 Stimmen. Rolf Tups holte 175, Dagmar von Dahlen 174. Olaf Lehne 152 und Alt-CDUler Friedrich Conzen 110 Stimmen. Sylvia Pantel hatte sich nach dem Verlust des Bundestagsmandat und ihrem Absturz bei den Wahlen zum CDU-Bundesvorstand in die vorletzte Saalreihe gesetzt. Beinahe demütig bot sie an, als Beisitzerin ihre reichhaltigen Erfahrungen auch weiter in den Dienst der CDU Düsseldorf zu stellen. Dafür wurde sie belohnt: Die Rechtsaußen-Frau aus Düsseldorf Wersten bekam 110 Stimmen.
Die 23 gewählten Beisitzer mit ihren Stimmen:
Josef Hinkel, 201 Stimmen
Stephan Keller, 201
Rolf Tups, 175
Dagmar von Dahlen, 174
Sabine Schmidt, 166
Angelika Penach-Bielor, 164
Dirk Angerhaus, 163
Kerstin Terhardt, 156
Katrin Peters, 153
Olaf Lehne, 152
Sarah Kyzyzanowski, 150
Birgit Schenteh, 121
Florian Tussing, 120
Giuseppe Saitta, 119
Sylvia Pantel, 110
Friedrich Conzen sen., 107
Sylvia Menke-Hollenberg, 106
Heidrun Leinenbach, 102
Andreas Hartnigk, 98
Andreas-Paul Stieber, 98
Ulrich Wensel, 98
Philipp Thamer, 90
Matthias Höschel, 86