Borussia Düsseldorf gewinnt Tischtennis Champions League
Die Reihen schließen sich. Nach dem militärischen Angriff Russlands auf die Ukraine haben jetzt auch die globale International Tabletennis Federation (ITTF) und die kontinentale European Tabletennis Union (ETTU) den Bann über Russland ausgesprochen. Die ETTU entzog den beiden Champions League-Halbfinalisten Fakel Gazproma Orenburg und TTSC UMMC Jekateringburg die Teilnahmeberechtigung an der europäischen Königsklasse für die Saison 2021/22.
Schon bevor sich die ETTU zu den gelb-blauen Farbe der Ukraine bekannte, hatten die Borussen und ihr Champions League-Halbfinalgegner 1. FC Saarbrücken TT eine eindeutige Position bezogen. „Für uns war ganz schnell klar, dass wir angesichts der Situation in der Ukraine nicht gegen eine russische Mannschaft spielen werden“, erläuterte Borussia-Manager Andreas Preuß, „Darüber habe ich auch mit den Saarbrückern gesprochen. Ich habe mit FC-Organisationsleiter und Vorstandsmitglied Erwin Berg telefoniert und wir sind uns einig: ein deutscher Vertreter wird nicht zum Champions League-Finale antreten.“ Die ETTU-Entscheidung bestätigte die Position der beiden besten deutschen Tischtennis-Vereine.
So wurde das Halbfinal-Rückspiel quasi zum Champions League-Finale, denn die ETTU hatte ebenfalls entschieden, dass der einzige Finalist gleichzeitig Champions League-Triumphator ist.
Zugegeben, in dem Quasi-Endspiel hatten die Borussen einen Vorteil, hatten sie doch das Hinspiel an der Saar mit 3:0 gewonnen. Die Düsseldorfer Titelverteidiger mussten nach der Spielsystemreform zu Saisonbeginn noch zwei Matches gewinnen, um die Halbfinalserie für sich zu entscheiden. Und es ging gut los, denn Dang Qiu (Weltrangliste 41) bezwang zum Auftakt Darko Jorgic (Wrl. 17). Der FC-Akteur hatte noch am Wochenende das „Europe Top 16“-Turnier gewonnen, dabei den amtierenden Vize-Weltmeister Truls Möregardh bezwungen und auch Borussias „Mr. Zuverlässig“ Timo Boll hinter sich gelassen. Qiu interessierte das alles nicht. Voller Selbstvertrauen, mit Spielfreude, Leistungs- und Nervenstärke bezwang Qiu den Top 16-Sieger. Der Düsseldorfer stand in drei von vier Sätzen auf dem Gaspedal. Besonders im vierten Satz fehlten Jorgic die Antworten auf die von Qiu gestellten Aufgaben.
Es fehlte nur noch ein Matchgewinn zum Champions League-Triumph. Den sollte Timo Boll (Wrl. 8) gegen Patrick Franziska (Wrl. 16) holen. Der Plan ging nicht auf, den Boll unterlag in einem hochklassigen Match seinem Nationalmannschaftskameraden. Die Hoffnung der Saarbrücker auf einen 3:1-Erfolg bekam neuen Nahrung.
Auf den Boden der Tatsachen wurden die Saarländer aber direkt im nächsten Matsch zwischen Düsseldorfs Anton Källberg (Wrl. 31) und Tomas Polansky (Wrl. 113) zurückgeholt. Källberg gönnte sich nur im dritten Satz eine Konzentrationspause, hatte indes in allen anderen Durchgängen alles im Griff. Der 24-Jährige Schwede sicherte der Borussia den zweiten Matchgewinn, damit den Champions League-Finaleinzug und nach dem ETTU-Beschluss auch die Titelverteidigung.
„Ein bisschen Freude und stolz ist trotz der Umstände dabei“, gestand Preuß. „Ich freue mich besonders für meine Jungs. Als Sportler will man immer gewinnen.“ Der siebte Königsklassen-Titel der Borussia war perfekt, die Partie gegen Saarbrücken aber noch nicht beendet. In der Tischtennis Champions League wird so lange gespielt, bis ein Team drei Einzel gewonnen hat. So kamen in einem bedeutungslosen Match Qiu und Franziska noch einmal an den Tisch. Im „Schaukampf“ überließ Franziska dem Düsseldorfer den Erfolg, um dem Spiel ein Ende zu bereiten.
Borussia Düsseldorf – 1.FC Saarbrücken TT 3:1
- Dang Qiu – Darko Jorgic 3:1 (14:12, 12:10, 7:11, 11:2)
- Timo Boll – Patrick Franziska 2:3 (6:11, 8:11, 11:9, 13:11, 2:6)
- Anton Källberg – Tomas Polansky 3:1 (11:6, 11:5, 7:11, 13:11)
- Dang Qiu – Patrick Franziska 3:1 (10:12, 11:9, 12:10, 12:10)