Selbst gemachte Einsamkeit ist nur die halbe Performance – 23.000 sind schlaflos bei der Langen Nacht der Museen
23.000 Menschen fragen sich seit Samstag (18.4.): „Warum machen wir das eigentlich nicht öfter?“ Glotze aus, Internet aus – Kultur an. (Gut, dass report-D auch auf dem Handy funktioniert!) Bei der langen Nacht der Museen spannte sich der Bogen von Manuel Andrack, Ex-Sklave von Harald Schmidt (abenteuerliche Wandertipps im Schloss Benrath) bis hin zum letzten Nagel von Günter Uecker oder dem maliziösen Satz von Wim Wender: „Ich fotografiere noch mit Film!“ Ach was!
Bei den großen Museen galt: Reinkommen ist ein Geduldsspiel
Gut, man musste schon reinkommen. Denn es war auch die Nacht der langen Menschenschlangen vor den Museen. Da ist es vermutlich an irgendeinem Dienstagvormittag kurz nach halb zwölf weniger trubelig und man lässt sich in Ruhe vor einem Bild nieder und entdeckt auch nach einer halben Stunde immer neue Details und Deutungen – wenn das Bild gut gemacht ist.
Das Smart Phone als Taschenlampe, um im Programm nachzuschlagen
Aber selbst gemachte Einsamkeit ist nur die halbe Performance. Und deshalb stellt sich der moderne Kulturmensch nicht an, sondern er (und sie) stellen sich an. Hinten, an die Warteschlange. Wer schlau war, stellte sein Handy auf Taschenlampe und schlug ganz klassisch nach im Veranstaltungskatalog. Die Hamlett-Performance im Hetjens-Theatermuseum war so ein Geheimtipp. Frank Goosen im Haus der Architekten auch – natürlich nur für Ruhrgebiets-Versteher. Im Polnischen Institut gab‘s Tango. Ach – eine Nacht ist viel zu kurz für das alles.
Nächstes Wochenende brechen wir in die Museen ein und machen unsere eigene lange Nacht. Ups, hätte ich das jetzt nicht schreiben sollen?