Borussia Düsseldorf verzichtet nicht nur im Ligaspiel auf Doppel-Weltmeister Karlsson
Die Borussen aus dem Bundesliga-Kader der Herren sind durchaus erfolgsverwöhnt. Klar, sie tun ja auch einiges dafür, dass sie wie Timo Boll (Weltrangliste 8) die meisten Europameistertitel hat sammeln können, dass sie wie Dang Qiu (Wrl. 41) amtierender Mixed- und Mannschaftseuropameister sind, oder wie Kristian Karlsson (Wrl. 28) kürzlich den Doppel-Weltmeistertitel erspielt hat. Karlsson jedenfalls ist der erste amtierende Weltmeister, der für die Borussia den Schläger schwingt. Weltranglistenerste gab es mit Vladimir Samsonov und Timo Boll, Europameister, Sieger bei Commonwealth Spielen und Landesmeister gab und gibt es sogar eine ganze Reihe, aber Weltmeister, da gibt es in der Historie der Borussia-Spieleraufstellung eben nur Karlsson.
Und doch saß der 30-Jährige Schwede am Dienstag (1.3.) in der Partie der Tischtennis Bundesliga (TTBL) nur auf der Bank. In der aktuellen Kaderrangliste ist Karlsson auf Platz vier abgerutscht, wie die Aufstellung für die Partie gegen die Unterfranken beweist. Das allein ist aber nicht Grund genug, auf Karlsson auch zukünftig, also ab der kommenden Saison zu verzichten. „Kristian ist ein verdienter Spieler für uns und ein europäischer Topspieler. Wir hätten ihn gerne behalten“, erläutert Borussia-Manager Andreas Preuß. „Aber wir haben bereits drei Top-Spieler im Kader. Da reichen unsere Finanzen nicht, um einen vierten Top-Mann zu bezahlen.“ So sind also in erster Linie wirtschaftliche Gründe der entscheidende Faktor – angesichts zweier Jahre fast ohne Zuschauereinnahmen. Karlsson wird ab der Saison 2022/23 für den französischen Top-Club GV Hennebont TT antreten. So richtig glücklich ist er darüber nicht. „Die Borussia wird für immer in meinem Herzen sein und ich werde die Mitspieler, Danny und das gesamte Team enorm vermissen“, gesteht Karlsson.
Noch aber ist er im Borussia-Dress aktiv, jedenfalls wenn man ihn lässt. Gegen den TSV verzichtete Cheftrainer Danny Heister auf den Doppelweltmeister. Ohne negative Auswirkungen, denn Boll, Anton Källberg (Wrl. 31) und Qiu holten ein weitgehend ungefährdetes 3:0. Boll hatte gegen Maksim Grebnev (Wrl. 337) genauso wie Qiu gegen den Ex-Borussen Bastian Steger (Wrl, 137) nur im ersten Satz Probleme. Der Rest war Formsache. Källberg hingegen musste über die volle Distanz von fünf Sätzen gehen, um Kilian Ort (Wrl. 101) zu bezwingen. Källberg gönnte sich einige Konzentrationsschwächen und brachte Ort so immer wieder ins Spiel. Nur gut, dass der Borusse in den ganz entscheidenden Phasen doch den Fokus fand. „Es schleichen sich hier und da mal ein paar Fehler ein, dann geht ein Satz schnell weg, man probiert ein paar Dinge aus!“, meinte Preuß. „Insgesamt waren wir aber konzentriert und heiß.“
Borussia Düsseldorf – TSV Bad Königshofen 3:0
- Timo Boll – Maksim Grebnev 3:0 (12:10, 11:6, 11:6)
- Anton Källberg – Kilian Ort 3:2 (6:11, 11:7, 11:9, 4:11, 11:8)
- Dang Qiu – Bastian Steger 3:0 (13:11, 11:4, 11:9)